Donnerstag, 20. September 2012
Zurück in Deutschland
Bin nun wieder zurück in Deutschland. Die 3 Monate sind verdammt schnell rumgegangen. Das Wetter ist hier weit kühler, und die Luftfeuchtigkeit extrem hoch, inzwischen ungewohnt. Ansonsten fällt noch auf wie sauber, ordentlich und modern es in Deutschland ist. Dazu das doch recht hügelige Rheinhessen und die sehr gut ausgebauten, aber recht schmalen Straßen. Muss man sich erst beim Autofahren wieder dran gewöhnen, und in Worms ist mehr Verkehr als in Ottawa... Die letzten 3 Monate waren eine schöne Zeit mit vielen interessanten Einblicken in die kanadische Landwirtschaft und neuen Erfahrungen. Ich möchte mich dabei bei Familie Seyler und allen von der Horse Creek Farm bedanken. Genauso wie bei den ganzen Lesern hier, waren über 20 Stamm-Leser pro Tag, die über das letzte viertel Jahr eifrig gelesen und viele Fragen gestellt haben, aus Deutschland und den ganzen anderen Ländern.
Sonntag, 16. September 2012
Fliegendes Silo
Da ich immer wieder von Leuten geschrieben bekommen habe, dass das sich hier alles so abenteuerlich anhören würde: Das Meiste wirkt sicher nur so abenteuerlich. Ansonsten noch was für alle anderen. An der unbefestigten Straße zu den Feldern liegt neben ein typisches 100t-Getreidesilo. Es gehört zu einer Farm auf der anderen Seite des Flusses, etwas von dort aus ca. 1 km entfernt. Der Besitzer hat noch eine andere Farm zwei Orte weiter und dort letztes Jahr ein 5.000t-Getreidelager gebaut. Die kleinen Silos hat er verkauft, sollten abgeholt werden und waren schon losgeschraubt. Im Januar war dann Sturm und eines Morgens hat dann das Silo auf der Wiese gelegen. War nachts umgefallen und über den zugefrorenen Fluss gerollt und die 5 bis 6 m hohe Böschung hoch. Der Besitzer wurde angerufen und wollte es nicht glauben. Drei Tage später war dann Stromausfall, das Silo war weiter gerollt und hatte einen Strommast umgedrückt. Der Reperatur-Trupp von Hydro One (der Stromversorger von Ontario) hat es dann an den Weg gezogen und am Weidezaun festgekettet. Seit dem liegt es da. Im Juli hat sich dann jemand dran bedient und den Lüftungsdeckel mitgenommen. Geholt hats der Besitzer immer noch nicht, wo er ständig sagt er würde es demnächst machen.
Hawkesbury District Hospital
Nach einem verstauchten Fuß und einer knapp umgangenen Gehirnerschütterung bin ich diese Woche dann nicht mehr ums kanadische Gesundheitswesen drumherum gekommen. Beim Maishäckseln am Montag war mir abends ein Maisteil ins Auge geflogen. Am Vorgewende direkt den Luftstrahl vom Krümmer des Häckslers ins Gesicht bekommen und da waren ja halt noch paar Brocken drin. Nachteil am Plattform-Traktor, und im Dunkel hat man ja auch keine Sonnenbrille auf. Am Mittwoch war das Auge dann so schlimm, dass ich zum Arzt musste. Hausarzt ging nicht, da man da zwei Wochen vorher einen Termin braucht. Die Poliklinik im Nachbarort ging auch nicht, da man da nur hinkann, wenn man dort seinen Hausarzt hat. Die Augenärztin macht nur Augenkontrolle und darf keine Medikamente verschreiben... Also entweder die Augenklinik in Ottawa oder die Notaufnahme vom Kreiskrankenhaus in Hawkesbury. Hier würde sie meistens dahin fahren, und dann mitten in Nacht, dass man nicht so lange warten muss. Sind schon wärend dem Melken losgefahren, dass man vor 9 Uhr da ist und nur um die Uhrzeit 4 h warten muss. Bloß da ich ja keine kanadische Krankenversicherung habe musste ich direkt zahlen und wer direkt zahlt, kommt direkt dran, so wie in Deutschland. Nur eine halbe Stunde warten; legale Korruption, weltweit. War ein Hornhautriss, und da die grad schon dabei waren am Geld machen wurde da noch gleich neben Augentropfen noch Antibiotika und Schmerzmittel verschrieben. Was ich dann aber in der Apotheke nicht geholt habe. Die Apotheke hier ist ja auch eher eine kombiniert Apotheke mit Drogerie-Markt und Rolator-Laden.
Nachtweide, 21 Uhr
Nach dem Mais Häckseln am Montag wurden noch die Kühe gefüttert. Da dieses Jahr durch die Trockenheit der Graswuchs auf den Weiden äußerst gering ist, wird schon seit Anfang Juli Grassilage dazugefüttert. Dazu werden drei Futterwagen genutzt, dies sind flache Plattformwagen mit einem Fressgitter rund herum. Sowohl auf der Weide, wo die Kühe tagsüber sind, als auch auf der Nachtweide steht ein Wagen, der dritte an den Siloschläuchen zum Befüllen. Da Mais gehäckselt wurde, und die Kühe dies gerochen haben, haben sie den ganzen Tag nichts gefressen sondern nur am Zaun entlang gelaufen und versucht rauszukommen ans Silo. Entsprechend hatten die dann Hunger. Sollte den leeren Wagen in der Nachtweide zum Befüllen rausholen, normalerweise wird das vor dem Melken gemacht, wenn keine Kühe auf der Weide sind. Hatte den kleinen Deutz-Allis ohne Licht, dachte mir noch, wenn man damit die Silowägen durch den Schlamm ziehen kann, findet man damit auch den Futterwagen auf der Weide. Kaum war ich reingefahren war ich sofort mitten in der Herde, um den Traktor 160 Kühe, 11 hochtragende Rinder und 3 Bullen. Das bisschen Licht von der Begrenzungsleucht hat nichts gebracht, wenn da direkt eine Kuh davor steht. Langsam rumgefahren, die Kühe alle mitgelaufen. Fahre im Zickzack die 2 ha ab, wo der Wagen als irgendwo hingestellt wird. Nicht gefunden. Gebe dann auf und kriege es hin aus der Herde rauszufahren. Mache gerade das Tor auf, als der Betriebsleiter mit dem anderen vollen Wagen reinfährt und meint "hättest lange suchen können, mir ist gerade eingefallen, dass heute die zwei anderen auf der Tagweide gestanden haben." Fast 20 min lang auf einem Traktor ohne Licht in der Kuhherde rumgefahren und nach dem nicht vorhandenen Futterwagen gesucht. Ist halt etwas abenteuerlich, hier in Kanada.
Mais häckseln Teil 2
Da es in der Nacht zum Samstag 38 mm geregnet hatte, wurde erst am Sonntag weiter Mais gehäckselt. Die Feldwege waren aber trotzdem noch sehr schlammig. Das erste Problem gabs es direkt zu Beginn, an dem Wagen, der auf dem Acker stehen gelassen wurde, hatte irgend ein Idiot an den beiden hinteren Rädern die Luft rausgelassen, und dazu noch die Ventile rausgeschraubt und die Reifen von den Felgen geschoben. Also musste zuerst repariert werden. Der kleine 90 PS Deutz-Allis ohne Allrad war absolut an seinen Grenzen die vollen Wagen durch den Schlamm zu ziehen. Man merkt aber bei jedem einzelnen Wagen, dass das System mit den vom Häcksler gezogenen Anhängern und dem Schlauchsilo sehr langsam ist. Wenn die beiden Tandem-Anhänger mitfahren geht es deutlich schneller, dann ist nur noch das langsame Abladen limitierend. Highlight war sonntags Abends im Dunkeln mit dem kleinen Deutz-Allis durch den Schlamm zurück zufahren, und da es in Kanada ja keinen TÜV gibt, muss auch kein Licht gehen. Aber nur mit rechten Begrenzungsleuchte sieht man auch nicht sonderlich viel und so was das dann eher eine Blindfahrt im Schritttempo, wo man nicht nach hinten schaut, weil man nicht sehen will wie der Anhänger rumrutscht und in den Graben will. Am Montag ging es dann weiter. Wurde auch mit dem Deutz-Fahr DX 7.10 gefahren, den wir gerade so vor dem Häckseln noch zusammen gebaut hatte. Hat aber nicht so geklappt, Bremsen gehen nicht, die Diffenrentialsperre macht sich selbstständig. Bremsen und richtig lenken geht nicht wirklich. Dazu 160 PS und Doppelräder, im Schlamm kaum zu fahren, also ist er dann wieder in die Maschinenhalle gestellt worden. Der armselige 1,5 m-Mais neben dem Hof ging nicht zu häckseln, da dort so viel Gras und Hirse drinsteht, dass das Maisgebiss ständig verstopft. Das soll dann mit dem alten angehängten Gehl-Häcksler, der seit 15 Jahren nicht mehr benutzt wurde, gehäckselt werden. Haben an zwei kompletten Tagen 100 Acre geschafft, nicht sonderlich viel.
Freitag, 14. September 2012
Mais häckseln Teil 1
Am Freitag wurde begonnen Mais zu häckseln, so früh wie noch nie. Gehäckselt wurde von einem Lohnunternehmer, ein holländsicher Kanadier, mit einem John Deere 6910 mit Kemper 4,5 m reihenunabhängigem Maisgebiss. Vom Betrieb wurden die drei zweiachsige Häckselwagen genutzt, diese werden vom Häcksler gezogen, und nicht nur beim Anhäckseln, da sie ein Dach drauf haben. Dazu kamen zwei Tandem-Anhänger vom Lohnunternehmer. Die drei zweiachsigen Anhänger werden von 2 Traktoren gezogen, immer ein leere Anhänger zum Feld und ein voller zurück. Der Mais wird in die Schläuche einsiliert, die Silopresse ist der begrenzende Faktor der Schlagkraft: einen Wagen abzuladen dauert 15 min. Die Wagen sind mit einem nach vorne laufenden Kratzboden und Dosierwalzen vorne. Davor ein schmales Querförderband. Ansonsten braucht auch das Umhängen der Anhänger viel Zeit, sodass nur eine Stundenleistung von etwa 5 acre gepackt wird. Vorteil ist dieses Jahr der extrem trockene Boden, so dass man fahren kann wie man will. Um kurz nach 16 Uhr war dann was am Maisgebiss kaputt und nach fünfeinhalb Stunden waren nur 35 acre gepackt.
Samstag, 8. September 2012
Wieder mal Rinder einfangen
Vor einigen Tagen kam morgends jemand, der neben die Rinderweide die 240 ha Wiese im Auftrag des örtlichen Versuchsbetriebes mulcht. Die Rinder wären wieder auf der Wiese und müssten raus. Der Versuchsbetrieb gehört zum Campus Alfred der Universität Guelph und ist das einzige französischsprachige Landwirtschafts-College (Berufsschule) in Ontario. Da der Betrieb so was von schlecht läuft stellen die jetzt auf Bio um. Die Wiese hatte ein großer Mutterkuhhalter dem Staat vor einigen Jahren verkauft. Seit dem liegt die Brach. Bei der Umstellung auf Bio darf die drei Jahre lang nicht gedüngt werden und auch nicht beweidet, da die Rinder nicht Bio sind und damit konventionell düngen würden. Also mussten wir die einfangen. Waren insgesamt 32 Stück, die dann mit dem Quad und deren 3 Traktoren mit Mähwerken zusammengetrieben wurden. Die hätten aber das Gras eh nicht gefressen, da das extrem verholzt ist und eher schon in Richtung Buschland geht. Die waren durch ein Loch im Zaun abgehauen. Da der Zaun aber auf der Seite des Nachbarn an die Posten genagelt ist, ist das seiner, und der müsste ihn auch reparieren. Hat ja aber kein Interesse daran. Wurde also auf der unserer Seite einfach noch ein zweiter Draht draufgenagelt.
Mittwoch, 29. August 2012
Mais ist reif
Gestern bei der wöchentlichen Feldrundfahrt wurde der Mais begutachtet, und einzelne Äcker sind schon reif. Sieht zwar nicht so aus, da es Stay-Green-Sorten sind. Dieses Jahr wegen dem trockenen Wetter vier Wochen früher als üblich. Ist entsprechend gewachsen bei dem heißen Wetter und dem bisschen Regen in den letzten 3 Wochen. Wurde jetzt schon entsprechend beim Lohnunternehmer der Häcksler bestellt. Da noch kein anhaltendes Regenwetter in Sicht ist, wird die Ernte sicher schneller gehen als üblich, wo wegen durchweichten Böden als Pausen gemacht werden müssen. Da es etwas geregnet hatte wurde der 2. Schnitt nach 75 ha nun für einen Tag unterbrochen.
Freitag, 24. August 2012
2. Schnitt
Gestern konnte endlich mit dem zweiten Schnitt begonnen werden. Jedoch merkt man hier umso deutlicher, dass es viel zu trocken war, denn es steht kaum Gras auf den Wiesen. An manchen Stellen sieht man nach dem Windrower kaum, dass gemäht wurde. Beim Schwaden wird doppelt geschwadet, ein Schwad aus 20 m. Und selbst das ist dann gerade so viel, dass man pressen kann. Solche Schwaden wären in Deutschland beim 4. Schnitt (aus 10 m) schon sehr schlecht. Zudem ist das Gras sehr dünn, und durch den Konditionierer am Windrower, dem Schwaden und dem Schneidwerk der Presse so kurz, dass es mit dem Feldhäcksler vergleichbar ist. Ergebniss vom ersten Schlag: 12 Rundballen von 10 ha! Bei den ersten beiden Schlägen wurden die Sojabohnen die ich vor 2 Monaten reingesät hatte mitgemäht, an den meisten Stellen hat man sie kaum gesehen.
Dienstag, 21. August 2012
Vankleek Hill Fair
Waren am Sonntag auf der Vankleek Hill Fair, ca. 30 km entfernt und eine der größten in der Region. Ist eine typische Fair für Kanada. Alle Landmaschinenhändler der Region stellen jeweils ein paar Traktoren und Mähdrescher aus. Der Tierschutzverein veranstaltet eine Vogelschau mit Falken und Eulen, und sonstigen, in Europa nicht vorkommenden, Greifvögeln. Die Feuerwehren der Gegend führt einen Wettkampf durch, wo immer zwei Feuerwehrleute gegeneinander antreten und mit Atemschutzgeräten durch einen Parcours laufen müssen. Höhepunkt ist das Traktorpulling, bei dem über 25 alte Traktoren antraten, alles gut restaurierte John Deere und IH aus den 1950er. Diese ziehen einen Schlitten mit Rädern, auf dem sich Gewichte nach vorne Schieben und den Zugkraftbedarf erhöhen. Am meisten macht dabei aber die jubelnde und grölende Masse auf den Tribünen her.
Samstag, 18. August 2012
Neue Curtains
Die Bauform der Ställe in Kanada unterscheidet sich deutlich von der in Deutschland. Wegen den kalten Wintern gibt es nur Warmställe mit gedämmtem Dach und Wänden. Gebaut sind diese in überlicher nordamerikanischer Bauweise wie die Wohnhäuser_ Holzfachwerk mit Glaswolle, darauf OSB-Holzplatten und außen Aluminium-Blech. Die Decke ist innen etwas abgehängt und am First sind ein paar Abluftkamine. Die Wände sind komplett geschlossen, nur in etwa zwei Meter Höhe ist ein rundrumlaufends, 1 m hohes Lichtband, dass mit Curtains verschlossen werden kann. Diese Courtains bestehen nicht aus Windnetzen sonder aus dem Gewebe, aus dem Bigbags sind, und damit ganz winddicht. Nach 12 Jahren waren die aber jetzt so verwittert, dass sie ausgetauscht werden mussten. Eine Arbeit für 2 Tage, wofür alle gebraucht wurden.
Montag, 13. August 2012
Regenwetter
Nach 8 Wochen ist es endlich so weit: mehrere Tage mit unter 30 °C und Regen! Kaum war das Haus fertig gestrichen, ist eine Kaltfront gekommen, und gleich morgens angenehme 20 °C beim Melken. Dazu kam auch Regen, waren für 72 h 50 mm vorhergesagt, kamen dann in einem Dauerregen 30 mm. Regen, den wir hier gut gebrauchen können. Für den Mais aber leider zu spät, der ist schon durchgeblüht und nur 2 m hoch (normal sind hier über 3,5 m), aber vielleicht hilft es noch in der Kornfüllung. Das es geregnet hat, merkte man gleich daran, dass sich auf der unbefestigten Straße am Hof vorbei innerhalb einer Stunde gleich zwei schwere Sattelzüge mit Stahlträgern festgefahren hatten. Der erste kam noch selbst wieder aus dem Straßengraben raus, für den zweiten musste ein Geländeabschleppwagen von 30 km her kommen. Die Straße ist jetzt so zerfahren, dass die erst repariert werden muss, und das dauert, bis es ganz abgetrocknet ist. Auf den Wiesen war der Regen innerhalb eines Tages sichtbar, sattes Grün und das Gras 10 cm gewachsen! Muss nicht mehr zugefüttert werden und die Milchleistung ist gleich wieder hochgegangen. Die schönen "kühlen" Tage dürften aber schon wieder rum sein, es soll wieder wärmer werden.
Freitag, 10. August 2012
Haus streichen
Die Holzhäuser in Kanada haben einen gewaltigen Nachteil: sie müssen als gestrichen werden. So war auch mal wieder, nach 6 Jahren, das Haus der Großeltern dran. Insgesamt 3 Tage Arbeit, gerade noch fertig geworden, bevor sich die Wetterlage ändert. Die letzten Tage war es nur vormittags so ca. 33 °C warm, ist über Mittag dann bewölkt gewesen und etwas kühler, ideales Wetter zum Streichen. Forderte wieder vollen Personaleinsatz, zuerst wurden die Giebelwände gestrichen. Eine braune Farbe mit rötlichem Schimmer, ungewöhnlich, denn die meisten Farmhäuser sind hier rot, die gleiche Farbe die auch so typisch für Schweden ist. Zuvor den kleinen Wintergarten und die Fenster mit Folie zugehängt. Um an den oberen Teil zukommen musste der alte Teleskoplader genommen werden, einer stand in der Schaufel und hat gestrichen, der zweite ist gefahren und der dritte hat als den Holzklotz unter das Hinterrad gelegt, weil die Bremse nicht mehr geht. An der anderen Giebelwand wurde Hasendraht zwischen die Wand- und Dachbretter gesteckt, dass die Fledermäuse nicht mehr reingehen. Konnten das aber nicht fertig machen, da wir nicht alle rausbekommen haben, die sind einfach hängen geblieben und haben gemeckert. Der Rest vom Haus konnte von der Leiter aus gestrichen werden, da das Haus kein Dachgeschoss hat und entsprechend niedrig ist.
Samstag, 4. August 2012
Glengarry Highland Games
Waren gestern Abend auf den Glengarry Highland Games in Maxville. Eine riesige Kerwe, auf denen man die schottischen Wurzeln des Dorfes merkt. Die größten Highland Games außerhalb Schottlands. Riesen Menschenmassen, das ganze Ort voll, überall Camper, die übers Wochenende von weiter her mit dem Wohnwagen kommen. Freitags Abend ist als ein riesen Partyzelt, das Ereignis, wo alle hier das ganze Jahr drauf hinfiebern um sich volllaufen zu lassen. Im Zelt ca. 5.000 Leute, das 0,33-Bier 5 $, entsprechend wurde vorgeglüht, aber trotzdem dürfte Molson weit mehr als 10.000 l in knapp 4 Stunden rausgebracht haben. Um 23 Uhr gabs dann endlich Musik, wenn auch nicht wirklich laut, Tanzfläche gibts keine, stehen auch nicht viele rum, sonder das ganze Zelt bewegt sich im Kreis zum Bier hin. Waren dann schon die Hälfte besoffen, so extrem wie in manchen Gegenden Mittelhessens war es aber nicht. Bleibt erstaunlich ruhig, ist aber auch eine imense Polizeipräsens, wer auffällt kommt direkt in den Gefangenentransporter hinterm Zelt. Später haben da etlich angefangen sich Bier über zu kippen und halbleere Becher zu schmeißen, völlig normal hier... Um 1 Uhr wars dann schon rum und die Polizei hat ganz schnell das Zelt leer gemacht.
Donnerstag, 2. August 2012
Halbzeit
Die Hälfte meiner Zeit in Kanada ist nun bereist rum. Geht sehr schnell, und wie über 6 Wochen hat sich das nicht wirklich angefühlt. Bin also schon bald wieder zurück in Deutschland. Das Wetter war heute mal kühler, nur 29 °C, aber sehr schwül, und es gab heute auch kurz Regen, aber wieder nur minimal, vielleicht 1 mm, hat gerade mal gereicht, dass die Straße 2 h nicht gestaubt hat. Auf dem Betrieb stehen 2 100t-Getreidesilos, die vor 6 oder 7 Jahren mit Hafer gefüllt wurden. Das erste war jetzt leer. Seit ein paar Jahren war die Lüftung kaputt, und unten alles verschimmelt, große Klumpen drin, die demnächst nach und nach rausgeholt werden. Ich habe nur das Zeug mitem Frontlader auf den Miststreuer geschmissen, sollte nicht ins Silo, da die nicht wissen, ob ich gegen so was allergisch bin. Der Hafer hat alle Farben zwischen Gelb, Rot und Braun, teilweise auch große schwarze Brocken die eher nach Teer aussehen. Riecht zumindest so interessant, dass man nach einer Stunde anfängt nach zudenken, dass schweine eigentlich ja nicht so schlimm stinken würden... Das andere Silo angefangen und zum Glück schönes sauberes Getreide, das auch noch richtig nach Hafer riecht!
Dienstag, 31. Juli 2012
Rinder einfangen
Die Trockenheit ist auch an den Weiden zu merken, es steht kaum noch Gras, und auch tägliches Zufüttern von Heuballen verhindert, dass die Rinder versuchen außerhalb besseres Gras zu suchen. Da der Fluss nur noch wenig Wasser hat laufen immer wieder welche am Ufer entlang zum Nachbarfeld, eine 240 ha-Weide, wo ansonsten als Mutterkühe standen. Heute aber dachte sich 4 Stück, dass sie den Zaun niedertrampeln und am Straßengraben fressen wollen. Ist jemand zur Farm gefahren gekommen und hat es gesagt, und dann ist alles los, mit dem Quad, Auto und Traktor. Die Rinder wurden eingekreist und sind dann auch gleich wieder zurück über den Zaun. Wurde sofort mit begonnen den Zaun zu reparieren. Den Traktor mit dem Erdbohrer geholt und Löcher gebohrt und Pfosten reingedrückt, und die Drähte angenagelt. 6 Leute mit 3 Traktoren mit Frontlader. Die Pfosten sind hier aus Zedernholz, ist sehr weich und hält durch das Öl im Holz (richt genauso wie die Bleistifte) sehr lange. Manche Pfosten sind 80 Jahre alt, hier muss meist der Draht vor den Pfosten ausgetauscht werden. Die Trockenheit merkte man bei Bohren der Löcher extrem: bei 1 m tiefe sind nur wenige feuchte Tonklumpen hochgekommen, es dürften die oberen 70 cm vollkommen ausgetrocknet sein!
Sonntag, 29. Juli 2012
Stroh pressen
Das Gewitter vom Dienstag brachte nur eine kleine Abkühlung: Am Donnerstag war mal ein wolkenverhangener Tag mit 22 °C und auch heute sind es nur 29 °C. Gestern war es wieder warm und in der Nähe hat einer der größenwahnsinngen Schweizer, der hier das ganze Land aufkauft und die Landpreise in, für kanadische Verhältnisse, astronomische Höhen von 7.000 €/ha treibt, Durum gedroschen. Ein 60 ha-Schlag. Gemäht wurde mit dem seinem kleinen Mähdrescher, John Deere 9660i mit 7,5 m Schneidwerk. Für den Schweizer typisch wurde alles gleichzeitig gemacht: Durum dreschen, Stroh pressen und Bäume ausreißen. Der große Knicklenker zum Stoppelgrubbern hat auch schon bereit gestanden. Der ist schon den ganzen Sommer damit beschäftigt alle Flächen zu trainieren und Wassergräben zuzuschieben, um großen Flächen zu erhalten. Da der Betrieb dieses Jahr keinen Weizen und Gerste angebaut hat wurde nach langem Handeln dem Schweizer das Stroh abgekauft, Preise ähnlich wie in Deutschland, 40 $/Ballen (0,8 x 0,9 x 2,1m) ab Feld. Der hat selbst mit seiner Quaderballenpresse gepresst, die Presse hat die ganze Zeit komische Geräusche gemacht, und war abends dann kaputt. Sind mit 3 Traktoren und Ballenwagen hingefahren, mit 2 Frontladern aufgeladen. Das Schwierigste war das Zurückfahren, 30 Quaderballen drauf und bei den Unebenheiten durch die neuen Drainageleitungen alles extrem am Schaukeln. Auf der Straße war auch Langsamfahrt angesagt, und wurde ständig in waghalsigen Manövern von großen Pickups überholt. Aber wenn man bedenkt, dass so was in Deutschland nicht ginge: Keine Ladungssicherung auf einer großen Landstraße, Anhänger keine Bremse, Traktor kein Nummerschild und niemals den TÜV gesehen. In Kanada geht alles!
Donnerstag, 26. Juli 2012
Fledermäuse
Gestern Nacht hatte es nochmal 20 mm geregnet. Der Mais hat gleich die Blätter wieder aufgerollt, manche sind aber auch umgefallen, weil die Wurzeln zu schwach ausgebildet waren. Silomais gibt es auf jeden Fall, wenn auch recht wenig Masse, Körnermais dieses Jahr aber nicht. Die Sojabohnen blühen und dürften auch mit geringem Ertrag durchkommen. Heute sah man den Regen schon nicht mehr, die Straße hat wieder gestaubt und die Pfützen im Hof werden stündlich kleiner. Auch über 30 mm Regen haben es nicht geschafft, dass es unter 30 °C gekommen ist. Haben Mittags jetzt 32 °C gehabt, nachmittags etwas kühler. Heute wurde bei den Großeltern das Haus mit dem Hochdruckreiniger abgestrahlt. Ist ein Holzhau und muss alle paar Jahre neu gestrichen werden. Am Giebel hängt hinter der Dachverkleidung eine Fledermauskolonie. Die sind dann entsprechend rausgekommen. Vorher laut geschrien und dann losgeflogen, sind etwas kleiner als bei uns, nur knapp 20 cm Spannweite. Manche wurde so nass, dass sie zu schwer waren und runtergefallen sind. Habe sie mit einem kleinen Brett aufgehoben und auf einen Baum gesetzt, dass die Hunde sie nicht fressen. 17 Fledermäuse sind rausgekommen und von den sechsen, die runtergefallen sind, dachte eine, sie müsse sich im Sturzflug bei mir im Arm festkrallen. Ist dann aber auch gleich runtergefallen und wurde umgesetzt. An alle Leser, die schon mal in Cuba, Kansas waren: Habe darüber eine Reportage in einer alten National Geographic-Ausgabe von 2004 gefunden: Ganz so extrem wie dort ist es hier doch nicht :-).
Dienstag, 24. Juli 2012
Gewitter
Heute gab es endlich ein Gewitter! Nach 26 Tagen in Folge mit mehr als 30°C hatte das schon heute Morgen in der Luft gelegen, war entsprechend über Mittag mit 37°C sehr drückend. Gegen 15 Uhr fängt es an zu donnern. Einige Zeit später auch zu regnen, ein kleines Gewitter, total warmer Regen. War schnell rum, nur 2 mm. Eineinhalb Stunde später dann endlich das große Gewitter. Ein totaler Sturm, wie ich ihn vor einem Gewitter noch nicht erlebt habe. Die Kühe haben Angst bekommen und sind losgerannt Richtung Stall, wurde gleich mitem Quad losgefahren, die Restlichen zu holen. Auch wurden die Curtains alle hochgemacht. Dann kam sehr schnell von Norden die schwarze Wolkenwand gezogen, in ca. 100 m Höhe und es fängt an zu regnen. War sofort recht dunkel, und gegen Süden sieht man noch die Sonne, der Himmel gelb und die schwarzen Wolken schieben sich immer weiter. Die Wiesen fangen an zu dampfen. Und es regnet so stark, dass es aussieht wie Nebel über den Feldern, die Nachbarfarm hat man nicht mehr gesehen. Nach ein paar Minuten fängt es auch an zu Donnern und Blitzen. Der Donner ist hier eher nur ein kleines Krollen. Zweimal war kurz der Strom weg. Nach so 15 min wird es wieder hell und der Regen hört auf, donnert aber noch weiter, und man sieht schön die riesigen Blitze quer über den Himmel. Gab gerade mal 10 mm. Haben angefangen zu melken, bei angenehmen 23 °C. Ist dann immer so im 15 min-Takt eine kleine Gewitterzelle drüber gezogen, kurz geregnet, paar mal geblitzt und gedonnert. Dürften 10 gewesen sein. Am Ende des Melkens war es vorbei, sind auch nur 5 mm zusammengekommen. Aber bei den 17 mm heute kann man mal hoffen, dass es etwas bringt. Die nächsten beiden Tage soll es nur 27 °C geben, ach wie schön!
Montag, 23. Juli 2012
Rundfahrt
Gestern war wieder ein großes Tour. Sonntags wird nur gemolken und gefüttert, der Rest vom Tag ist frei. Wurde dann wieder eine der Touren durch Ost-Ontario gemacht. Mehrmals jährlich wird geschaut, was die anderen Betriebe für neue Gebäude gebaut haben oder wie deren Felder aussehen. Diesmal war besonderes der Zustand des Mais und der Sojabohnen von Interesse. Und hier
sah man alles von eigentlich gut bis ganz, ganz schlecht, wo nicht mal mehr Silomais gemacht werden kann. Sind Richtung Cornwall an der Grenze zur USA gefahren. Südlich des Trans-Canadian-Highways sind weniger Äcker und mehr Buschland, meistens verwilderte, ungenutzte Äcker. Sind dann wieder umgedreht, bei einer Firma, die Generalimporteur von Krone und Strautmann ist, vorbeigefahren. Die bauen die Maschinen aus Einzelteilen zusammen, auf dem Hof stehen lauter neue Rundballenpressen, angeblich hätten sie keine Pläne, sonder nur die Bilder in den Prospekten. Bei St. Isidor, ca. 20 km von hier weg, gibts die besten Böden, flaches weites Land mit unzähligen Betrieben. Vor allem Milchvieh und Legehennen, alles gut aussehende Farmen. Nördlich der Stadt ist der größte Bio-Legehennen-Betrieb der Region, 60.000 Hennen. Und was in Deutschland allgemein
verboten ist, geht hier auch bei Bio: Käfighaltung. Waren insgesamt geschätzte 250 km und über 4 Stunden unterwegs und ich habe gefühlt "halb Kanada" gesehen. Vom Ottawa River bis zum St. Lorenz-Strom kreuz und quer durch Ost-Ontario.
sah man alles von eigentlich gut bis ganz, ganz schlecht, wo nicht mal mehr Silomais gemacht werden kann. Sind Richtung Cornwall an der Grenze zur USA gefahren. Südlich des Trans-Canadian-Highways sind weniger Äcker und mehr Buschland, meistens verwilderte, ungenutzte Äcker. Sind dann wieder umgedreht, bei einer Firma, die Generalimporteur von Krone und Strautmann ist, vorbeigefahren. Die bauen die Maschinen aus Einzelteilen zusammen, auf dem Hof stehen lauter neue Rundballenpressen, angeblich hätten sie keine Pläne, sonder nur die Bilder in den Prospekten. Bei St. Isidor, ca. 20 km von hier weg, gibts die besten Böden, flaches weites Land mit unzähligen Betrieben. Vor allem Milchvieh und Legehennen, alles gut aussehende Farmen. Nördlich der Stadt ist der größte Bio-Legehennen-Betrieb der Region, 60.000 Hennen. Und was in Deutschland allgemein
verboten ist, geht hier auch bei Bio: Käfighaltung. Waren insgesamt geschätzte 250 km und über 4 Stunden unterwegs und ich habe gefühlt "halb Kanada" gesehen. Vom Ottawa River bis zum St. Lorenz-Strom kreuz und quer durch Ost-Ontario.
Freitag, 20. Juli 2012
Die Dürre geht weiter
Es hat immer noch nicht mehr geregnet. Der Mais fängt jetzt an zu blühen, im Durchschnitt nur 1,5 m hoch. Und die Bohnen machen auch nicht viel mehr. In den USA nimmt die Dürre immer weiter zu, verfolgen wir als morgens beim Frühstückt auf CNN. Seit 3 Tagen wird jetzt darüber berichtet, vorher hats keinen interessiert. Der Landwirtschaftsminister fährt jetzt durch die betroffenen Gebiete und verspricht Geld, um Stimmen für Obama zu kaufen. Wird jetzt für den Wahlkampf ausgeschlachtet. 64 % des Landes sind von Dürre betroffen, nur 1934 wäre schlimmer gewesen. Mais sollte ein Rekordjahr geben, mit mehr als 38 Mio. ha. Die Kolben sollten dort jetzt so groß sein, wie bei uns zur Ernte, meistens jedoch keine 10 cm lang. Gebrauchte Mähdrescher gibt es so günstig wie noch nie. Viele Viehauktionen finden jetzt zweimal wöchentlich statt, da die ersten Betriebe anfangen ihre Kühe zu verkaufen. Auch viele Mutterkuhhalter verkaufen jetzt die Hälfte der Herde, weil so viel Futter zu kaufen sich nicht mehr lohnt. Überall wird jetzt schon über die steigenden Lebensmittelpreise diskutiert. Auch die Kinokarten werden in den USA teurer, da dort immer ein Popcorn dabei ist. In Deutschland werden jetzt die Soja und Rapspreise noch hochgehen, und nächstes Jahr der Weizen einbrechen, weil die ganzen Amis nächstes Jahr Weizen statt Mais machen werden. Zudem wird für in zwei oder drei Jahren Rekordpreise für Rindfleisch erwartet, weil es dann nichts mehr gibt.
Mittwoch, 18. Juli 2012
Etwas Regen
Als ich heute Morgen zum Melken aufgestanden bin war es bewölkt, etwas Wind und hatte nachts 7 mm geregnet. Super Wetter. Kleine Pfützen im Hof und kein Staub mehr, herrlich. Während dem Melken hat es noch mal einen kleinen Schutt gegeben, 4 mm. Wenn da alle im Melkstand stehen und zuschauen, und die Stimmung richtig gut wird. Ist jetzt Hoffnung, dass es dieses Jahr doch noch wird, nachdem am Wochenende eigentlich gedacht wurde, dass es das war für dieses Jahr. Aber auf jeden Fall brauchts noch mehr Regen. Gleich danach wieder strahlende Sonne, 33 °C. Und da merkt man sofort die Schwüle Hitze. In Toronto Hitzewarnung für gefühlte 45 °C. Um die Mittagszeit gab es nochmal 2 mm. Danach bedeckter Himmel und leichter Wind bei 26 °C, angenehm. Man hat sofort gesehen, dass der Mais wieder grün wurde und die Blätter aufrollte. Auch die Sojabohnen sahen besser aus, aber nur die, die auf normaler Reihenweite gesät sind. Am Abend sah es nach Gewitter aus, gab aber keins, 40 km südlich war ein Tornado.
Dienstag, 17. Juli 2012
Ottawa zum Zweiten
War gestern nochmal in Ottawa. Diesmal ohne Canada Day die Stadt anschauen, und da wirkte sie fast wie ausgestorben. Zudem sind Semesterferien und die 60.000 Studenten nicht da. Ottawa hat ca. 800.00 Einwohner. 2001 wurden 10 umliegende Städte im Ballungsraum eingemeindet, und da hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt und die Stadt ist größer als das Saarland. Die eigentlich Stadt ist nicht so riesig, nur im Regierungsviertel Hochhäuser, ansonsten niedrige Blocks. In der Innenstadt ist alles gut zu Fuß zu erreichen. Hauptsehenswürdigkeit ist der Parliament Hill, ein Hügel über dem Fluss, auf dem das Paralment steht. Das ist selbst auch nicht gerade so groß, man merkt, dass Kanada damals nur eine Kolonie war. Und allgemein kommt die Stadt nicht gerade rüber, als wäre es die Hauptstadt, eher mit Mainz vergleichbar als mit Berlin. Wenige Straßenzüge vom Regierungsviertel entfernt war fast nichts los. Allein in der großen Mall waren viele Leute, aber wohl auch nur, da es dort eine Klimaanlage gibt. Hat auch mal ganz kurz geregnet, was aber nichts gebracht hat. Die gesamte Stadt ist durch ein sehr dichtes und gutes Busnetz erschlossen, die Vorstädte werden durch Express-Busse angefahren, die auf eigenen Straßen fahren und die Haltstellen eher wie S-Bahn-Stationen aussehen.Könntete ihr als Leser bitte mal kurz einen Kommentar schreiben, von wo aus ihr lest. Dass ich mal sehe, wer mein Blog liest und wo überall. Gruß David.
Samstag, 14. Juli 2012
Straße grubbern
Historisch bedingt ist hier das Wegenetz in einem Raster mit 1,6 km Abstand angeordnet, die sogenannten Concession Roads. Danach orientieren sich alle Wege, mit Außnahme der größeren Landstraßen. Wo Farmen stehen sind die Wege asphaltiert, ansonsten geschottert oder unbefestigt. Einen Unterschied zwischen Straße und Feldweg gibt es nicht. An der Farm geht eine unbefestigte Straße ("Dirt Road") vorbei, die wir als Haupt-Feldweg nutzen, nach ca. 3 km in Richtung Ort geht sie in eine Schotterstraße über. Die Strecke wird von manchen als Abkürzung Richtung Ottawa genutzt, da man ggü. der Landstraße 8 km spart. Zumindest werden die wichtigen Schotterstraßen und Dirt Roads im Sommer alle 4 Wochen vom Township mit einem Grader glattgeschoben. Der neue Fahrer, der das seit 2 Jahren macht, kriegt das aber nicht hin. Statt zu den Seiten hin zu den Gräben den Weg abzuflachen, schiebt der alles glatt. Folge ist, dass das Wasser nicht abfließt und der Weg dann total tief ausgefahren ist. Gestern war er mal wieder am glatt schieben, als wir mit dem Chisel Plow zum Feld gefahren sind, um verwilderte Flächen, wo mal Schlauchsilos lagen, zu grubben. Fragen ihn, warum der das nicht besser macht, kam dann soweit, dass wir angeboten haben, neben an der Straße zu grubben, dass er das einfachen beischieben kann. Auf dem Rückweg zur Farm vor dem Mittagessen also noch 1,5 km Straße gegrubbert. Hier muss mal scheinbar überall die Initiative ergreifen, dass was gemacht wird.
Freitag, 13. Juli 2012
Aktion Murmeltier
Murmeltiere sind hier in Kanada wie bei uns Kaninchen, gibt es in Massen. Wenn man den alten Bahndamm (ist jetzt ein Radweg) mit dem Traktor entlangfährt, rennen ständig welche neben in die Hecken. Seit gestern Morgen saß ein junges Murmeltier in einem Hohlraum im Fahrgestell des Güllefasses. So dass die Hunde nicht drankamen. Der ganze Tag und die Nacht saßen die beiden älteren Hunde daneben und bellten und rissen die ganzen Kabel und Hydraulikschläuche ab. Da wurde heute nach dem Frühstück beschlossen, das Murmeltier da rauszuholen. Mit der Hand kam man zwar dran, aber keine Chance das rauszuziehen, da die total scharfe Zähne haben. Der Versuch mit einem Stock endete dadurch, dass der Stock abgefressen wurde. Also härtere Mittel: Ein Bunsenbrenner. Zuerst wurden die beiden Hunde mit Ballenschnur an der Frontladerschaufel angebunden, die die dann fast umgezogen haben. Der junge Hund wurde nicht angebunden. Durch ein kleines Loch am Fahrgestell wurde der Bunsenbrenner reingehalten, dem Murmeltier hat der Schwanz etwas angekockelt, aber kein Zentimeter bewegt. Von vorne ist es dann gleich rausgekommen, der junge Hund hat es gleich geschnappt, musst es aber gleich wieder hinlegen. Die beiden anderen wurden losgemacht und alle 3 mussten sitzen bleiben bis das Murmeltier aufgestanden ist und in die Wiese gerannt, dann durften die auch los es jagen. Das Murmeltier war wahrscheinlich aus irgend einem Bau direkt hinter den Maschinen. Ein typisch kanadisches Problem, oder sieht ein europäisches Murmeltier je ein Güllefass?
Donnerstag, 12. Juli 2012
Drainieren
Regen gab es immer noch keinen. Wenn, dann müsste es auch schon mehr als 20 mm Regen, den bei weniger, würde alles einfach in die Risse laufen. In der Zeitung war heute das Titelthema, dass die letzten 12 Monate das wärmste und trockenste Jahr aller Zeiten in Ottawa war. 8,5 °C statt 6,2 °C Jahresdurchschnittstemperatur, und nur 630 mm statt 960 mm Regen. Jetzt sind überall zentimeterbreite Risse im Boden, ansonsten hat man mit zu nassem Boden zu kämpfen. Man merkt hier, dass aktuell mit dem Ackerbau ("Cash Crops") gut Geld zu verdienen ist. Überall werden Äcker drainiert und man sieht in der Landschaft viele der schwarzen Rollen mit Drainagerohren liegen. Klassisch werden hier die Felder mit Entwässerungfurchen und Wassergräben entwässert. Die Schläge zwischen zwei Wassergräben sind nur 60 bis 100 m breit (dafür aber bis zu 1,6 km lang!), und dazwischen befindet sich alle 10 bis 20 m eine Entwässerungfurche und in Längsrichtung alle 150 bis 200 m. Beim Drainieren wird mit einem speziellen Tiefenpflug am Knicklenker im Abstand von 9 m ein 1,2 m tiefer Schlitz gezogen, darein wird dann ein Plastikrohr verlegt. Anschließend das gesamte Feld mit einem großen Planierschild flach abgezogen. Alles ist laservermessen, um genauer zu sein, als mit GPS. Dabei werden noch gleich die Wassergräben zugeschüttet um ein großen Schlag zu bekommen. Kosten: 2.000 €/ha. Hier der Betrieb hat nur ein einzige drainiertes Feld, der größte Schlag, 40 ha Wiese, hier wird beim 1. Schnitt das Gras gehäckselt. In der Nachbarschaft werden aktuell 3 Felder drainiert, alle Farmer in der Gegend wollen drainieren, um scheinbar mitreden zu können, dass sich die Erträge angeblich dadurch verdoppeln. 20 % Ertragssteigerungen sind realstischer.
Pionierarbeit
Heute wurde Pionierarbeit geleistet: Land urbar gemacht. Brachflächen hinter den Wiesen am alten Bahndamm. Die schon brachlagen, als die Farm vor 30 Jahren gekauft wurde. Viele nutzen die Trockenheit um sonst nicht befahrbare Brachflächen zu bearbeiten. Der Boden ist moorig, Torf, der in der Gegend auch abgebaut wird. Ein dunkler sehr humosreicher Tonboden mit großen glazialen Steinen drin. Aktuell locker und fein wie Puderzucker. Zuerst wird mit einer Scheibenegge durch das Gras (über 1,5 m hoch) gefahren, vorne mit der Frontladerschaufel plattgedrückt. Danach mit dem Chisel Plow (einem schweren Grubber mit 9 Zinken in 2 Reihen auf 4 m Breite und davor 20 Schneidscheiben ähnlich einer Scheibenegge, bloß dass die Scheiben nicht gewölbt sind) 25 cm tief bearbeitet. Der 150 PS NewHolland packt da seine 4,5 km/h davor. Trotz dem großen Zinkenabstand fährt der sich bei 2 m hohem Schilf schnell zu. Dann werden zwei Scheibeneggen hintereinandergehängt und mehrmals drübergefahren um das Gras und Unkraut klein zu bekommen. Vor etwa 10 Jahren wurden die Hecken und kleine Bäume auf der Fläche mit einer Planierraupe zu Haufen zusammengeschoben. Die Haufen sind in Löcher geschoben, die entstanden, als der Torf im Winter davor unter dem Schnee gebrannt hat. Im Frühjahr ist dann da ein Traktor reingefallen.
Dienstag, 10. Juli 2012
Vankleek Hill Lifestock Exchange
Waren heute Abend auf der Lifestock Exchange in Vankleek Hill, ungefähr 25 km von hier entfernt. Findet zweimal wöchentlich Abends Viehauktion statt. Hauptsächlich Schlachtkühe und Kälber, aber eigentlich alles in Vieh. Schafe, Schweine, Pferde, Ziegen, soll auch mal ein Zebra oder Strauße gegeben haben. Der Auktionator sitzt an einem kleinen Ring, wo sich die Kühe gerade drin rumdrehen können und rundherum eine Tribüne. Hier sieht man alle Gestalten: Farmer, Viehhändler und andere zwielichtige Gestalten, die meisten aus Quebec. Die Viecher werden im Halbminuten-Takt versteigert. Heute Abend war u.a. ein 500 kg-Eber dabei, und recht viele Pferde. Auch zwei große Clydesdale. In letzter Zeit werden öfter Rennpferde verkauft, da die Regierung keine Pferderennen mehr unterstützt. Schlachtkühe erzielen aktuell Preise, die über 50 % höher sind als in Deutschland. Gute Kühe alle über 1.200 $, und selbst für abgemagerte, hinkende, für die man bei uns nichts mehr bekommt noch 600 $! Im hinteren Teil der Halle sind Laufgänge, wovon man von oben auf alle Tiere in den Abteilen schauen kann. Hier werden die Tiere nach Käufer sotiert, sowie dahinter über 100 einwöchige Holstein-Kälber.
Samstag, 7. Juli 2012
Heu pressen, Teil 2
In den letzten Tagen wurden der 2. Teil des Heus gemacht. Diese Naturwiesen, die noch nie gedüngt wurden, hatten doppelten Ertrag als die anderen. Bester schwarzer Boden. Ein Teil des Heus hat der Belgier gekauft, der als die Sojabohnen drischt. 20 $ pro Quaderballen + Pressen, langes Verhandeln, denn eigentlich wollte der nur 10 zahlen. Ich habe geschwadet, der Schwader wurde erstmals auf die Ablage von 2 kleinen Schwaden eingestellt. Vor dem Schwader jetzt der Deutz-Allis 7085 (Cabrio), der nach einem halben Jahr kaputter Zapfwelle endlich repariert ist. Der Lohnunternehmer hat mit einem neuen NewHolland T7 und einer neuen NH-Presse gepresst. Standard-Ballenmaß ist hier 80 x 90 cm. Beim Ballenladen merkte man den Unterschied zu den Rundballen. Bei den Rundballen wird immer nur verhalten geladen. 2 Ballenwagen des Betriebs können 6 Rundballen hintereinander laden, einer 7. Werden als 17 bzw. 20 Rundballen geladen. Bei dem kurzen Anhänger aber 28 Quaderballen und bei dem langen 30. Habe den kurzen Anhänger mit dem John Deere 7610 des Belgiers über den Acker gezogen, da kommt dessen Freundin mit dem Pickup und hintendran einem Ballenanhänger (was der Pickup packt wird auch gezogen). Das war auch ein langer Anhänger, aber 3 Achsen und Anhängerkupplung. Wurde dazwischengehängt. Zum Schluss mit 58 Ballen und über 25 m Zuglänge, dazu noch die Achsschenkellenkung der Anhänger mit geringem Lenkeinschlag: Da werden selbst die größten Kurven eng. Zumal die Wiesen hier meist nur zwischen 60 und 100 m breit sind, und alle 10 - 15 m eine Entwässerungsfurche, wo beim Durchfahren die Wagen gut schwanken. Beim Rückweg hat der Belgier bei einem Schlagloch auf dem Weg ein paar Ballen verloren, nicht so schlimm. Ladungssicherung gibts hier auch auf längeren Straßenfahrten nicht.
Freitag, 6. Juli 2012
Warten auf Regen
Wirklich geregnet hat es immer noch nicht, am Dienstag Abend gerade 6 mm, so dass es nicht mehr gestaubt hat. In den letzten 20 Tagen hat es 3 mal geregnet, zusammen nur 15 mm, und an 17 Tagen war es heißer als 30 °C. Von Gewittern keine Spur. In Quebec und Saskatchewan gab es in den letzten Tagen Unwetter. Ansonsten hat ganz Nordamerika Probleme mit der Hitze. Im Mittleren Westen und im Süden der USA bis zu 45 °C. In Florida Überschwemmungen, im Norden seit etlichen Tagen kein Strom, in Colorado riesige Waldbrände. Hier hat der Bach neben der Farm noch nie so wenig Wasser geführt. Der Mais rollt schon total die Blätter, und die Sojabohnen sind am vertrocken. Die, die ich vor zwei Wochen in die Wiesen gesät habe, konnten nicht keimen. Aber auch in den USA haben die solche Problem, habe in einem Farmer-Forum gelesen, dass etliche jetzt schon den Mais häckseln, um dieses Jahr überhaupt noch was zu bekommen. Bei den meisten wird das Futter knapp, da das gesamte eingelagerte Getreide und Soja wegen den hohen Preisen verkauft wurde. Ein 96-jähriger hat geschrieben, dass er sich nur an ein so extrem heißes Jahr erinnern kann: 1934.
Mittwoch, 4. Juli 2012
Zetor vs. Samsung
Zetor 12145 gegen Samsung B2100. Gewinner: Zetor. Heute wurden wieder Siloballen gefahren. Alban, der französische Praktikant mit den NewHolland mit Frontlader lädt die Ballen auf und ich fahr mit dem Zetor mit dem Ballenwagen langsam über die Wiese. Ganz normal. Wenn der erste Wagen voll ist, wird er abgehängt und der zweite angehängt. Da man in Kanada nur Zugpendel hat, muss man per Hand ankuppeln. Einer fährt ran, der andere hält die Deichsel hoch und schiebt den Bolzen rein. Der erste Anhänger ist voll, Alban stellt sich auf den Aufstieg am Zetor und fährt mit, um die Anhänger umzuhängen. Danach sucht er überall sein Handy auf dem NewHolland und meint dann, es müsse runtergefallen sein. Ich finde es auch gleich, und was war, ich bin drübergefahren. Und soviel, dass ein Samsung B2100 alles aushalten würde: Nein. Display ging nicht mehr. Für Alban kein Problem, er hat ja noch sein Nokia 3720, und dass wäre ja dann wenigsten unzerstörbar. Heute Abend gabs endlich etwas Regen, aber nur bisschen, kein Gewitter. Aber sofort die Luft angenehm und nur noch 24 °C.
Dienstag, 3. Juli 2012
Canada Day
Am Sonntag war Canada Day. Der kanadische Nationalfeiertag, auch "Kanadas Geburtstag" genannt, der an die Gründung von 1867 erinnert. Dazu wird jeder 1. Juli in Ottawa zu einer giganitschen Party. So waren es dieses Jahr etwa 5.000.000 Leute in der Stadt. Sind mittags nach Orleans gefahren, einer Vorstadt von Ottawa, wo die beiden ältesten Söhne des Betriebs wohnen. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis in die Innenstadt. Die Straßen entsprechend voll, im Regierungsviertel die Straßen gesperrt und tausenden von Leuten, so wie man es in Deutschland nie sieht. Fast alle Leute haben rote Tshirts an, auf denen Canada steht, oder ein Spruch, wie toll Kanada ist, bzw. wie stolz sie sind, Kanadier zu sein. Dazu rote Ahornblätter aufs Gesicht gemalt. In den Bars und Kneipen ist ab mittags richtig Party. Am Parlamentshügel war um die Mittagszeit ein offizieller Festakt und danach alle möglichen kanadischen Bands, Topact: Simple Plan. Abends gab es dann noch ein großes Feuerwerk, haben das vom Major Hill Park, der auf der anderen Seite eines kleines Kanals neben dem Parlament liegt, aus gesehen. Und dabei haben mehrere zehntausende Leute die Nationalhymne gesungen. Der Rückweg nach Orleans knapp 1,5 h für 15 km, weite Strecken zu Fuß und in zahllosen überfüllten Bussen.
Sonntag, 1. Juli 2012
Wetter extrem
Das Wetter ist hier schon extrem, heute Morgen um 6 Uhr schon 30 °C. Gewitter gab es keins, heut nachmittags nur in der Nähe, und außer starkem Wind war nichts. Die ganze Erfahrung aus Mitteleuropa das Wetter grob abzuschätzen bringt nichts. 2 Wochen sehr warm ohne Gewitter ist selbst hier nicht normal. Das Jahr ist viel zu trocken, jetzt sind schon Gräben ausgetrockent, die als erst Ende Juli trocken sind, und so sieht man auch am helligsten Tag nachtaktive Waschbären am Bach, bzw. eine Gruppe Stinktiere auf der Wiese, die man sonst nur nach einem Regen sieht. Allgemein ist das Klima hier extrem, so dass man es als Europäer nicht glauben will. Vor 5 Wochen hatte hier die Bäume noch keine Blätter, und innerhalb 2 Wochen war dann alles grün. Von Ende April bis Mitte Juni wird ausgeseht, und von Ende September bis Ende Oktober Mais geerntet. Sojabohnen wenn sie reif sind, bis in den November hinein. Getreide steht nur 90 Tage. Wenn es jetzt noch regenen würde, kann es vorkommen, dass der Mais über 20 cm am Tag wächst. In Jahren wo es ordentlich Gewitter gibt, kommt es vor, dass nach dem 1. Schnitt gleich mit dem 2. weitergemacht wird. Die Temperaturschwankungen sind groß, Anfang September können die ersten Nachfröste kommen, und tagsüber 25 °C. Im Winter vor dem Melken unter - 10°C, und danach wegen der hoch stehenden Sonne (geographische Breite hier wie Mailand) 5 °C und der Schnee schmilzt auf den Dächern. Zumindest bin ich, obwohl ich eigentlich den ganzen Tag auf dem Traktor sitze, braun wie noch nie.
Samstag, 30. Juni 2012
60 acre Heu
Heute wurden 60 acre Heu gepresst. Mit der eigenen Rundballenpresse, da der Nachbar mit der neuen Quaderballenpresse nicht pressen wollte, da er die Maschine noch nicht genau kennt, da ist er ehrlicher als die meisten anderen Kanadier, die dann mal anfangen würden und schauen, obs was wird. Rundballen kann man erst im Winter verkaufen, da die Lkws aktuell nur Quaderballen nehmen, da sie mit denen mehr laden können. Ich bin den Schwader gefahren, ein bei Landini gebauter MF 814-4 (70 PS, der kleinste Traktor des Betriebes) mit einem Zweikreisel-Seitenschwader, das größte Modell von Pöttinger (Eurotop 851A). Der Schwader ist neu, wurde im Winter aus Einzelteilen zusammengebaut. Ansonsten fahren hier alle Bandrechen-Schwader mit Mittelablage (NH Rolabar), der Pöttinger ersetzt so einen, der schon 20 Jahre alt war, und damals auch der erste in der Region, vorher alles Sternradschwader. Der Traktor hat eine zu kleine Hydraulikleistung um beide Kreisel gleichzeitig auszuheben, sodass erst der vordere komplett hochklappt; am Vorgewende wird einfach weitergefahren, ohne die Kreisel auszuheben. Das Wetter ist so warm und mit einem starken Wind, dass das Gras innerhalb 32 h trocken ist, wie selten in Deutschland; zudem fast weiß durch die Sonne ausgebleicht. Wenn man hier fährt, mit den schmalen, absolut flachen Wiesen und den Wassergräben dazwischen, wo Bäume entlang stehen, sieht es aus als wäre man irgendwo in Niedersachsen, würde man nicht die Farmen mit den typischen silbernen Kuppeldächern der Hochsilos am Horizont sehen und wären es keine 35 °C. Nachmittags einen Anhänger voll Heuballen gefahren, mit dem alten Zetor davor, der Kommentar vom französischen Praktikant: "den roten Kommunisten-Traktor fahr ich nicht!"
Freitag, 29. Juni 2012
2 Wochen Silo machen
Die lange Zeit ohne Regen bringt es mit sich, dass hier schon 2 Wochen lang Silo gemacht wird. Wurde am vorletzten Wochenende gehäckselt, ist im Rest der Zeit alles mit Siloballen gemacht worden, was hier Standard ist. Dazu wird mit dem Windrower (5m-Scheibenmähwerk mit Stahlzinken-Konditionierer) nachmittags/abends gemäht und am nächsten Morgen Rundballen gepresst. Gewendet oder schwadet wird nicht. Nach 16 bis 18 h ist es schon eine sehr trockene Heulage. Die Ballen werden mit dem Frontlader aufgeladen und an eins der Felder neben der Farm gebracht und dort eingewickelt. Eingesetzt wird ein Strangwickler, hier werden die Ballen mit dem Frontlader draufgehoben und mit einem hydraulischen Schieber gegen den letzten Ballen geschoben, dann wird dieser mit einem vertikalen Zwei-Arm-wickler eingewickelt. So entsteht ein langer Ballenschlauch, 400 Ballen sind normal, mehr sind selten in einem Schlauch. Länger als 700 m machen hier kaum welche. Vorteil ist, dass der Schlauch am Rand eines Feldes liegt und dort mit 2 m Breite wenig Platz wegnimmt. Heute war durch das warme Wetter das Gras so abgetrocknet, dass nach den ersten paar Ballen entschieden wurde Heu zu machen. Dazu wird die neue Quaderballenpresse des Nachbarn ausgeliehen, da die Ballen verkauft werden müssen, da es keinen Lagerplatz gibt. Für die nächsten Silageballen wurde dann gleich wieder gemäht (diesmal mit Anhängemähwerk) und 4 h später gepresst. Standard sind hier 3,6 m Anhängemähwerke mit Konditionierer und Seitendeichsel. Frontmähwerke gibt es keine, da kein Traktor hier ein Fronthubwerk und Frontzapfwelle hat.
Donnerstag, 28. Juni 2012
Güllefahren wie Bauer Hermann
Heute wurde Gülle gefahren, weil im Melkhaus der Güllekeller so voll war, und die Gülle fast aus den Spalten rauskam. Also Gülle fahren. Normalerweise wird Gülle vom Lohnunternehmer gefahren, im Winter schön auf den Schnee. Und wenn der Schnee weg ist sieht man meist nicht, dass auf den Feldern Gülle war. Der Lohnunternehmer hat letzte Woche beim Nachbar gefahren, John Deere 8400 mit zwei 18,9 m³-Tandem-Fässer hinteinander. Da ist das 9,8 m³-Fass des Betriebs noch klein. Und dann die heile Welt in Kanada: kein Gedanke an Cross Compliance: Das Güllebecken steht direkt an der Böschung zum Bach, der aktuell nur 3 m breit ist, aber bei der Schneeschmelze 20 m breit und 4 m tief ist und dann das Wasser direkt ans Güllebecken reicht. Auch beim Fassfüllen, kein Problem, wenn bisschen was überläuft und Richtung Bach sickert. Genau wie bei Bauer Hermann, und das gleiche beim ausbringen, schön dick, und ohne irgendwas zu dokumentieren. Heute abend wurde einer der Hunde von einem Stinktier angesprüht, und als der in den Melkstand kam, hat man auch 20 Melkplätze weiter gerochen, warum das Stinktier heißt.
Mittwoch, 27. Juni 2012
Monsanto-Sheriff
Das Wetter ist aktuell angenehm zum arbeiten, 20 °C und wolkig, etwas Regen. Heutiges Topthema: Der Monsanto-Sheriff. Gestern hatte sich ein Kontrolleur von Monsanto zum "Field-Check" angekündigt. In Kanada können Sorten patentiert werden, so auch die Roundup-Ready Sojabohnen von Monsanto; damit ist ein Nachbau verboten. Das Patent läuft 10 Jahre. Danach ist ein Nachbau erlaubt, das Patent auf Roundup-Ready 1-Sojabohnen läuft dieses Jahr aus. Aktuell gibt es bereits die 2. Generation der resistenten Sojabohnen. Monsanto kontrolliert sehr genau, dass ja keiner ihre GVO-Sojabohnen nachbaut. Wenn sie jemanden finden, gibts meist ein Gerichtsverfahren. Dazu gehen sie einfach auf die Felder und spritzen einfach ein paar Pflanzen und schauen, ob diese Glyphosat-resistent sind. Außerdem Kontrollen, wo auf Betrieben nachgeschaut wird; also die Felder begutachten, und rauszufinden, ob nichts nachgebaut wird. So auch heute. Der Kontrolleur, der kam, sah so aus wie man sich in Europa ein Sheriff vorstellt, und ist tatsächlich ein ehemaliger Polizist. Wollte die Felder mit der dieses Jahr gekauften Sojabohnen der 2. Generation sehen, die 15 ha zur Silagegewinnung. Danach ging der die Felder per GPS ab und hat sie genau ausgemessen, genauer als es die Farmer wissen, weil hier keiner genau weiß wie groß die Flächen sind. Nach Bohnen der 1. Generation hat er zum Glück nicht gefragt. Heute Abend ruft der an und will wissen wem welche Flächen in der näheren Umgebung gehören, die er gesehen hat, und da musste etwas rumgeschachert werden. Außerdem sind die am Samstag gesäten Sojabohnen noch nicht aufgelaufen. Auch wenn der Sortenschutz in Deutschland nicht das Beste ist, ist es immer noch besser als dass, was Monsanto hier durchzieht.
Dienstag, 26. Juni 2012
Kanadischer Ludolf
Während es gestern bei der Fahrt durch Quebec ordentlich geregnet hat, waren es hier nur ein paar Tropfen und auf 25 °C abgekühlt. Heute Nacht 6 mm, die aber auch nur gereicht haben, dass der Hof matschig war. Über den Tag wolkenverhangener Himmel, starker Wind und nur noch 15 bis 20 °C. Am Quad zum Kühe treiben ist der Kühlerventilator kaputt gegangen, der Händler konnte ohne Seriennummer keiner besorgen, also gings zum Schrotthändler. Dem kanadíschen Cousin der Ludolfs. Der hat seit 3 Jahren einen Autoanhänger vom Betrieb zum reparieren, den müssten man aber sicherlich jetzt wochenlang suchen und ausgraben. Das Haufenprinzip ist etwas abgewandelt, sodass es eher Müll- als Schrotthaufen sind. Das Gelände ist eine Mischung aus Matsch, Öl und Kühlerwasser. Da ist alles zu finden, eine Menge total zerstörte Pickups, Traktoren, viele Boote, ein Sumpfboot aus Florida usw. Haben an einer 500er-Honda den Kühlerventilator ausgebaut, hat am Quad auch einigermaßen gepasst, nach kleineren Umbauten. Mit dem Schwadmäher wurde erstmals ein Feld an der Hauptstraße gemäht, und normalerweise würden immer alle Nachbarn sofort kommen, wenn man eine neue Maschine hätte, und zudem ist das hier der erste Selbstfahrmäher. Aber scheinbar war das Wetter zu schlecht, weil ich habe, als ich die direkt gepressten Silage-Ballen aufgeladen habe, gewartet, dass die hochnäsigen schweizerische Nachbarn kommen und ich den dann erzähle, dass in Deutschland keiner mehr ein Mähwerk am Traktor hätte, sondern jeder einen Krone Big-M. Für morgen hat sich ein Kontrolleur von Monsanto angekündigt, der die Sojabohnenfelder auf Round-up-Ready-Sorten kontrolliert, wo die das Patent drauf haben.
Montag, 25. Juni 2012
Maxville Fair
Am Sonntag wird meist nur gemolken und gefüttert. Ich hatte frei. Sind mittags nach Maxville gefahren (ca. 30 km) auf die Fair. Eine Art Kerwe, dort sehr groß. Großes Fair-Gelände mit Arena und Ställen, gestern waren Kuh-Schauen, heute Horse-Pulling. Dabei ziehen zwei schwere Pferde einen Schlitten mit Steinen über eine Sandbahn, die dann immer schwerer beladen werden. Das Siegerteam zog zum Schluss 4,1t! Selbst am Traktor, der den Schlitten zurückzogen sah man, wie der arbeiten musste. In Deutschland würde das unter Tierquälerei zählen. Danach sind wir noch ca. 140 km quer durch die Countys Stormont, Dundas and Glengarry und Prescott and Russell United Counties (beide Ontario) und Vaudreuil-Soulanges (Quebec) gefahren. Dabei an nähster Stelle nur etwa 6 km an den St.Lorenz-Strom und 30 km in die USA. Die Landschaft ist sehr unterschiedlich, meist flach mit weiten Äckern, aber auch leicht hügelig mit Wald. Es gibt viele verwilderte Flächen, auf anderen Teilen wird Wald für neue Äcker abgeholzt. An den Straßen entlang stehen etliche Häuser, waren früher alles Farmen. Man sieht eine Menge verfallene Farmen, bei denen nur noch das Haus genutzt wird. Bei anderen aufgegebene Ställe und neue Getreidesilos; Betriebe die auf Ackerbau umgestiegen sind. Hier werden die Unterschiede in den Größen zwischen den Betrieben immer deutlicher. In Quebec sieht es sehr europäisch aus, weites Land, sehr gute Böden, intensiv genutzt, viele kleine Betriebe. In den Orten erkennt man sofort am Baustil der Häuser ob mehrheitlich englisch- oder französischsprachige Bevölkerung.
Da ich schon öfter gehört, dass es Fragen gibt: einfach eMail oder Kommentar schreiben und fragen. Zum Schluss noch Grüße aus Kanada an alle Leser (sind teilweise über 60 pro Tag) und speziell an die unbekannten Leser aus den USA.
Da ich schon öfter gehört, dass es Fragen gibt: einfach eMail oder Kommentar schreiben und fragen. Zum Schluss noch Grüße aus Kanada an alle Leser (sind teilweise über 60 pro Tag) und speziell an die unbekannten Leser aus den USA.
Sonntag, 24. Juni 2012
Sojabohnen drillen
Für heute Abend waren Gewitter gemeldet, also davor noch Sojabohnen drillen. Auf dem einen Feld waren jetzt endlich alle alten Siloballen zu einem großen, 7 m hohen Haufen zusammengefahren. Die Sojabohnen wurden direkt in die Wiese gesät. Bei dieser Low-Imput-Strategie rechnen sich auch die ca. 2 t Ertrag sehr gut. Zum Vergleich: auf drainierten Flächen im Ackerland sind hier 6 t möglich. Die 6 m mechanische Drillmaschine wird am Zugpendel gezogen und schneidet Schlitze mit einem Reihenabstand von 19 cm in den Boden. Durch die Trockenheit ist der Boden jedoch recht hart, sodass nicht überall der Ablagehorizont bei den eingestellten 3 cm ist. Vorgewende gibt es keins, die Ecken werden rund ausgefahren, ist mit der Super-Steer-Lenkung des NewHolland sehr einfach. Am Ende bleibt, an beiden Seiten des Feldes noch eine kleine Spitze Fläche zwischen der letzten Schleife frei, die durch im mehrmaliges im Kreis fahren gedrillt wird. Man muss nie rückwärts fahren oder die Maschine ausheben. Einzig angehalten wird, um zu kontrollieren, dass die Saatgutschläuche nicht verstopft sind. Passiert öfter, weil noch ein paar Schoten im Saatgut sind. Viele Betriebe in der Gegend haben eine mechanische Drillmaschine, meistens 6 m starr. Gibt auch 4,5 m starr und 9 oder 12 m klappbar. Pneumatische Drillmaschinen (Airseeder) sind noch größer (12 oder 18 m), meist mit Bodenbearbeitungswerkzeugen und einem Knicklenker davor. Gewitter kam heute abend aber dann doch nicht.
Freitag, 22. Juni 2012
Wildnis und Melken
Wilde Tiere gibts es hier mehr als gedacht, fing schon am ersten Tag an beim Silofahren. Mitem aufem Weg stehen zwei Weißwedelhirsche (ja das sind die auf dem John Deere-Logo) und wollten nicht weiter laufen. Wäre hier auch als ein Problem mit Elchen, weil die als immer die Straßen entlang laufen würden. Dann auch schon Stinktiere gesehen, außerdem kreisen als Truthahngeier. Waschbären sind wie bei uns Wildschweine, nachts sehr viele unterwegs. Gestern beim Siloballen pressen wurde vom Windrower ein Murmeltier erlegt, dass eingepresst wurde, hatte das gerade außen am Ballen gesehen. Gäbe es hier in Massen, wie früher bei uns die Hamster, lebend habe ich noch keins gesehen. Zum Melken: gemolken wird hier in einem 20er-Side-by-side von Surge, ist genauso wie ein GEA. Aktuell 153 melkende Kühe, die Trockensteher, sind aktuell wenige, und die Bullen laufen mit in der Herde und durch den Melkstand. Das reine Melken geht schneller, da die Kühe pro Melken unter 10 kg geben. Es wird vorgedippt und mit Zeitungspapier die Striche gesäubert, vorgemolken wird nicht wirklich. Entsprechend sind die Zellen hoch, 200-250.000. Der Milchpreis liegt aktuell bei 64 ct! Davon gehen aber noch ca. 3,5 ct für die Milchspedition ab. Dafür gibts auch eine eigene Transport-Quote. Die Milchquote wird in Kanada in Fett-kg gerechnet und kostet aktuell 20 €/kg Fett! Also etwa 80 ct/kg Milch; wurde von der Regierung gedeckelt, als es eine Zeit lang mal bei 1,10 € war.
Donnerstag, 21. Juni 2012
Hitzewelle
Waren die 30 °C am Wochenende schon viel, sinds seit gestern 40 °C. Verdammt heiß. Werden aktuell Siloballen gepresst und eingewickelt. Auf einer Wiese bin ich gerade damit beschäftigt ca. 400 alte, halb verrottete Siloballen aufzuladen und auf einen großen Haufen zu werfen, dass dort, wo die gelegen haben auch Sojabohnen eingesät werden können. Nach mehreren Stunden auf dem Plattformschlepper sieht es hinter dem Sitz aus wie an einem Leergut-Automat, da liegen schnell mal 10 Wasserflaschen. Die Ballen-Wagen sind typisch amerikanisch: ungebremst, ungefedert und eine Achsschenkellenkung mit geringem Lenkeinschlag. Die Ladefläche liegt nur auf und ist nicht fest, sodass der französische Praktikant bei zu starken Lenken die Ladefläche fast vom Fahrgestell geschmießen hat und die wieder mit zwei Frontladern draufgeschoben wurde. Normalerweise halten ein paar dünne Ketten das fest. Gestern Abend war ich mit anderen deutschen Praktikanten aus dem Ort in Maxville, 30 km von hier entfernt. Dort treffen sich jeden Mittwoch die deutschsprachigen Praktikanten aus Ontario östlich von Ottawa (ist etwa ein Gebiet so groß wie die Pfalz) in einer Bar. Bei 16 Leuten gestern Abend ist das fast schon eine deutsche Kolonie ist. Auf dem Rückweg wurden wir von der Polizei angehalten, war aber harmlos, haben aber auch gefragt auf welchen Farmen wir arbeiten, "all Germans?", und von hinten einer "no, one Austrian!". Habe ein paar Fotos gemacht, wer den Link will, meldet sich per eMail bei mir.
Mittwoch, 20. Juni 2012
Traktor schrauben
Heute Morgen gab es im Radio eine Hitzewarnung, 40 °C, man solle die Hunde beim Einkaufen nicht im Auto lassen, und am besten in Räume mit Klimaanlage gehen. Aber es war bewölkt, ordentlich Wind, sodass es angenehm zu arbeiten war. Aktuell werden Soja-Bohnen in die Wiesen gesät, auf denen am Wochenende Silo gemacht wurde. Mechanische 6 m-Drillmaschine mit 30 Reihen, gezogen von einem NewHolland TG210 mit Super-Steer-Lenkung, ist der größte der 10 Traktoren auf dem Betriebe. Ansonsten wurden heute vor allem Maschinen repariert. Zuerst am neuen John Deere Schwadmäher Gleitkuven am Mähbalken ausgetauscht und danach zusammen mit dem Schlosser, der ursprünglich aus Südbayern kommt, das Getriebe des 140 PS-Deutz zusammengeschraubt. Der steht seit einem Jahr zerlegt in der Maschinenhalle, nachdem die letzte französische Praktikantin dem Getriebe den Rest gegeben hatte. Außerdem war auch das Milchauto da, kommt alle 2 Tage. Sattelzug mit 6 Achsen und 36.000 l. Abends waren noch 3 deutsche Praktikanten da, die auf Betrieben im Ort arbeiten, lange erzählt und der französische Praktikant hat nichts verstanden, sodass er recht früh ins Bett ist.
Dienstag, 19. Juni 2012
Erste Meldung aus Kanada
Da ich hier nun Internet-Zugang habe, kann ich damit anfangen euch zu schreiben. Ich bin gut angekommen, Flug verlief gut, nur etwas Verspätung. Eine Arbeitserlaubnis habe ich noch keine, da die am Flughafen das nicht ausdrucken konnten weil irgendjemand frei hatte. Auf der Fahrt zur Farm (vom Flughafen Montreal ca. 130 km) gab es viel zu sehen: In Kanada ist alles groß, breite Straßen und dicke Autos, große Grundstücke und an fast jedem noch so kleinen Ackerbau-Betrieb steht ein Knicklenker. Das Wetter ist extrem heiß, heute 35 °C, ungewohnt, und die Arbeit draußen doch recht anstrengend. Am Wochenende war viel zu tun: Silo machen. Erster Schnitt dieses Jahr. Rundballen und Schlauchsilo. Habe Anhänger zum Feldhäcksler gefahren; die Feldwege sind breiter als die meisten Landstraßen bei uns. Der Häcksler zieht die Anhänger, am Feldrand wechseln und den vollen mit zum Silo nehmen. Zwei Traktoren fahren 3 Anhänger. Außerdem ein Traktor mit Häckeltransportwagen klassisch neben dem Häcksler, ist wegen dem flachen Krümmer etwas schwieriger zu fahren. Hier sieht man aber die andere Einstellung gut, alles geht etwas gelassener zu, der Häcksler steht als lange aufem Feld und wartet. Ansonsten auch eine andere Denkweise als in Deutschland: wird alles mehr ökonomie gesehen, was sich nicht wirklich lohnt wird nicht gemacht. Nicht ganz so intensiv, weniger High-Tech, nicht so kapitalintensiv. Sieht man besonders bei den Kühen: optimiert auf den Gewinn aus der Milchproduktion. Seit 15 Jahren Kreuzungszucht über Deckbullen, Mix aus Holstein und Jersey. Seit 5 Jahren keine MLP mehr. Schätze 6.000 kg-Stallschnitt. Kleine, dünne, robuste Kühe, viele mit Hörnern und kupierten Schwänzen. Heute wurden Silageballen gepresst und einsiliert. Mit einer Maschine werden die Ballen hintereinandergelegt und mit Folie in eine Art Schlauchsilo eingewickelt. Habe die letzten beiden Tage auf dem Traktor gesessen, wenn ich nicht melken war, und auch dieser Traktor ist anders: New Holland, 125 PS, Plattformschlepper mit Sonnendach, erstaunlich angenehm zu fahren bei 30 °C, auch ohne Klimaanlage immer frische Luft.
Freitag, 15. Juni 2012
Es geht los
Morgen früh geht es endlich los. Die Spannung steigt. 10 Uhr Abflug von Frankfurt nach Montreal mit Air Canada. Für alle die in Google Earth schon mal schauen wollen, wo es hingeht: Hier die Korrdinaten: 45°30'N 74°55'W. Ich werde mich dann möglichst zeitnah mit den ersten Eindrücken melden, bis dann.
Mittwoch, 9. Mai 2012
Start
Hallo! In 5 Wochen geht es los nach Kanada. Und jetzt schon fragen mich eine Menge Leute, ob ich mich dann nicht mal von dort aus melden könnte. Um nicht allen einzeln E-Mails, bzw. eine unpersönliche Rundmail schreiben zu müssen, habe ich mich entschlossen hier im Blog zu schreiben, und ihr könnt dann alle mitlesen.
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