Samstag, 30. Juni 2012

60 acre Heu

Heute wurden 60 acre Heu gepresst. Mit der eigenen Rundballenpresse, da der Nachbar mit der neuen Quaderballenpresse nicht pressen wollte, da er die Maschine noch nicht genau kennt, da ist er ehrlicher als die meisten anderen Kanadier, die dann mal anfangen würden und schauen, obs was wird. Rundballen kann man erst im Winter verkaufen, da die Lkws aktuell nur Quaderballen nehmen, da sie mit denen mehr laden können. Ich bin den Schwader gefahren, ein bei Landini gebauter MF 814-4 (70 PS, der kleinste Traktor des Betriebes) mit einem Zweikreisel-Seitenschwader, das größte Modell von Pöttinger (Eurotop 851A). Der Schwader ist neu, wurde im Winter aus Einzelteilen zusammengebaut. Ansonsten fahren hier alle Bandrechen-Schwader mit Mittelablage (NH Rolabar), der Pöttinger ersetzt so einen, der schon 20 Jahre alt war, und damals auch der erste in der Region, vorher alles Sternradschwader. Der Traktor hat eine zu kleine Hydraulikleistung um beide Kreisel gleichzeitig auszuheben, sodass erst der vordere komplett hochklappt; am Vorgewende wird einfach weitergefahren, ohne die Kreisel auszuheben. Das Wetter ist so warm und mit einem starken Wind, dass das Gras innerhalb 32 h trocken ist, wie selten in Deutschland; zudem fast weiß durch die Sonne ausgebleicht. Wenn man hier fährt, mit den schmalen, absolut flachen Wiesen und den Wassergräben dazwischen, wo Bäume entlang stehen, sieht es aus als wäre man irgendwo in Niedersachsen, würde man nicht die Farmen mit den typischen silbernen Kuppeldächern der Hochsilos am Horizont sehen und wären es keine 35 °C. Nachmittags einen Anhänger voll Heuballen gefahren, mit dem alten Zetor davor, der Kommentar vom französischen Praktikant: "den roten Kommunisten-Traktor fahr ich nicht!"

Freitag, 29. Juni 2012

2 Wochen Silo machen

Die lange Zeit ohne Regen bringt es mit sich, dass hier schon 2 Wochen lang Silo gemacht wird. Wurde am vorletzten Wochenende gehäckselt, ist im Rest der Zeit alles mit Siloballen gemacht worden, was hier Standard ist. Dazu wird mit dem Windrower (5m-Scheibenmähwerk mit Stahlzinken-Konditionierer) nachmittags/abends gemäht und am nächsten Morgen Rundballen gepresst. Gewendet oder schwadet wird nicht. Nach 16 bis 18 h ist es schon eine sehr trockene Heulage. Die Ballen werden mit dem Frontlader aufgeladen und an eins der Felder neben der Farm gebracht und dort eingewickelt. Eingesetzt wird ein Strangwickler, hier werden die Ballen mit dem Frontlader draufgehoben und mit einem hydraulischen Schieber gegen den letzten Ballen geschoben, dann wird dieser mit einem vertikalen Zwei-Arm-wickler eingewickelt. So entsteht ein langer Ballenschlauch, 400 Ballen sind normal, mehr sind selten in einem Schlauch. Länger als 700 m machen hier kaum welche. Vorteil ist, dass der Schlauch am Rand eines Feldes liegt und dort mit 2 m Breite wenig Platz wegnimmt. Heute war durch das warme Wetter das Gras so abgetrocknet, dass nach den ersten paar Ballen entschieden wurde Heu zu machen. Dazu wird die neue Quaderballenpresse des Nachbarn ausgeliehen, da die Ballen verkauft werden müssen, da es keinen Lagerplatz gibt. Für die nächsten Silageballen wurde dann gleich wieder gemäht (diesmal mit Anhängemähwerk) und 4 h später gepresst. Standard sind hier 3,6 m Anhängemähwerke mit Konditionierer und Seitendeichsel. Frontmähwerke gibt es keine, da kein Traktor hier ein Fronthubwerk und Frontzapfwelle hat.

Donnerstag, 28. Juni 2012

Güllefahren wie Bauer Hermann

Heute wurde Gülle gefahren, weil im Melkhaus der Güllekeller so voll war, und die Gülle fast aus den Spalten rauskam. Also Gülle fahren. Normalerweise wird Gülle vom Lohnunternehmer gefahren, im Winter schön auf den Schnee. Und wenn der Schnee weg ist sieht man meist nicht, dass auf den Feldern Gülle war. Der Lohnunternehmer hat letzte Woche beim Nachbar gefahren, John Deere 8400 mit zwei 18,9 m³-Tandem-Fässer hinteinander. Da ist das 9,8 m³-Fass des Betriebs noch klein. Und dann die heile Welt in Kanada: kein Gedanke an Cross Compliance: Das Güllebecken steht direkt an der Böschung zum Bach, der aktuell nur 3 m breit ist, aber bei der Schneeschmelze 20 m breit und 4 m tief ist und dann das Wasser direkt ans Güllebecken reicht. Auch beim Fassfüllen, kein Problem, wenn bisschen was überläuft und Richtung Bach sickert. Genau wie bei Bauer Hermann, und das gleiche beim ausbringen, schön dick, und ohne irgendwas zu dokumentieren. Heute abend wurde einer der Hunde von einem Stinktier angesprüht, und als der in den Melkstand kam, hat man auch 20 Melkplätze weiter gerochen, warum das Stinktier heißt.

Mittwoch, 27. Juni 2012

Monsanto-Sheriff

Das Wetter ist aktuell angenehm zum arbeiten, 20 °C und wolkig, etwas Regen. Heutiges Topthema: Der Monsanto-Sheriff. Gestern hatte sich ein Kontrolleur von Monsanto zum "Field-Check" angekündigt. In Kanada können Sorten patentiert werden, so auch die Roundup-Ready Sojabohnen von Monsanto; damit ist ein Nachbau verboten. Das Patent läuft 10 Jahre. Danach ist ein Nachbau erlaubt, das Patent auf Roundup-Ready 1-Sojabohnen läuft dieses Jahr aus. Aktuell gibt es bereits die 2. Generation der resistenten Sojabohnen. Monsanto kontrolliert sehr genau, dass ja keiner ihre GVO-Sojabohnen nachbaut. Wenn sie jemanden finden, gibts meist ein Gerichtsverfahren. Dazu gehen sie einfach auf die Felder und spritzen einfach ein paar Pflanzen und schauen, ob diese Glyphosat-resistent sind. Außerdem Kontrollen, wo auf Betrieben nachgeschaut wird; also die Felder begutachten, und rauszufinden, ob nichts nachgebaut wird. So auch heute. Der Kontrolleur, der kam, sah so aus wie man sich in Europa ein Sheriff vorstellt, und ist tatsächlich ein ehemaliger Polizist. Wollte die Felder mit der dieses Jahr gekauften Sojabohnen der 2. Generation sehen, die 15 ha zur Silagegewinnung. Danach ging der die Felder per GPS ab und hat sie genau ausgemessen, genauer als es die Farmer wissen, weil hier keiner genau weiß wie groß die Flächen sind. Nach Bohnen der 1. Generation hat er zum Glück nicht gefragt. Heute Abend ruft der an und will wissen wem welche Flächen in der näheren Umgebung gehören, die er gesehen hat, und da musste etwas rumgeschachert werden. Außerdem sind die am Samstag gesäten Sojabohnen noch nicht aufgelaufen. Auch wenn der Sortenschutz in Deutschland nicht das Beste ist, ist es immer noch besser als dass, was Monsanto hier durchzieht.

Dienstag, 26. Juni 2012

Kanadischer Ludolf

Während es gestern bei der Fahrt durch Quebec ordentlich geregnet hat, waren es hier nur ein paar Tropfen und auf 25 °C abgekühlt. Heute Nacht 6 mm, die aber auch nur gereicht haben, dass der Hof matschig war. Über den Tag wolkenverhangener Himmel, starker Wind und nur noch 15 bis 20 °C. Am Quad zum Kühe treiben ist der Kühlerventilator kaputt gegangen, der Händler konnte ohne Seriennummer keiner besorgen, also gings zum Schrotthändler. Dem kanadíschen Cousin der Ludolfs. Der hat seit 3 Jahren einen Autoanhänger vom Betrieb zum reparieren, den müssten man aber sicherlich jetzt wochenlang suchen und ausgraben. Das Haufenprinzip ist etwas abgewandelt, sodass es eher Müll- als Schrotthaufen sind. Das Gelände ist eine Mischung aus Matsch, Öl und Kühlerwasser. Da ist alles zu finden, eine Menge total zerstörte Pickups, Traktoren, viele Boote, ein Sumpfboot aus Florida usw. Haben an einer 500er-Honda den Kühlerventilator ausgebaut, hat am Quad auch einigermaßen gepasst, nach kleineren Umbauten. Mit dem Schwadmäher wurde erstmals ein Feld an der Hauptstraße gemäht, und normalerweise würden immer alle Nachbarn sofort kommen, wenn man eine neue Maschine hätte, und zudem ist das hier der erste Selbstfahrmäher. Aber scheinbar war das Wetter zu schlecht, weil ich habe, als ich die direkt gepressten Silage-Ballen aufgeladen habe, gewartet, dass die hochnäsigen schweizerische Nachbarn kommen und ich den dann erzähle, dass in Deutschland keiner mehr ein Mähwerk am Traktor hätte, sondern jeder einen Krone Big-M. Für morgen hat sich ein Kontrolleur von Monsanto angekündigt, der die Sojabohnenfelder auf Round-up-Ready-Sorten kontrolliert, wo die das Patent drauf haben.

Montag, 25. Juni 2012

Maxville Fair

Am Sonntag wird meist nur gemolken und gefüttert. Ich hatte frei. Sind mittags nach Maxville gefahren (ca. 30 km) auf die Fair. Eine Art Kerwe, dort sehr groß. Großes Fair-Gelände mit Arena und Ställen, gestern waren Kuh-Schauen, heute Horse-Pulling. Dabei ziehen zwei schwere Pferde einen Schlitten mit Steinen über eine Sandbahn, die dann immer schwerer beladen werden. Das Siegerteam zog zum Schluss 4,1t! Selbst am Traktor, der den Schlitten zurückzogen sah man, wie der arbeiten musste. In Deutschland würde das unter Tierquälerei zählen. Danach sind wir noch ca. 140 km quer durch die Countys Stormont, Dundas and Glengarry und Prescott and Russell United Counties (beide Ontario) und Vaudreuil-Soulanges (Quebec) gefahren. Dabei an nähster Stelle nur etwa 6 km an den St.Lorenz-Strom und 30 km in die USA. Die Landschaft ist sehr unterschiedlich, meist flach mit weiten Äckern, aber auch leicht hügelig mit Wald. Es gibt viele verwilderte Flächen, auf anderen Teilen wird Wald für neue Äcker abgeholzt. An den Straßen entlang stehen etliche Häuser, waren früher alles Farmen. Man sieht eine Menge verfallene Farmen, bei denen nur noch das Haus genutzt wird. Bei anderen aufgegebene Ställe und neue Getreidesilos; Betriebe die auf Ackerbau umgestiegen sind. Hier werden die Unterschiede in den Größen zwischen den Betrieben immer deutlicher. In Quebec sieht es sehr europäisch aus, weites Land, sehr gute Böden, intensiv genutzt, viele kleine Betriebe. In den Orten erkennt man sofort am Baustil der Häuser ob mehrheitlich englisch- oder französischsprachige Bevölkerung.
Da ich schon öfter gehört, dass es Fragen gibt: einfach eMail oder Kommentar schreiben und fragen. Zum Schluss noch Grüße aus Kanada an alle Leser (sind teilweise über 60 pro Tag) und speziell an die unbekannten Leser aus den USA.

Sonntag, 24. Juni 2012

Sojabohnen drillen

Für heute Abend waren Gewitter gemeldet, also davor noch Sojabohnen drillen. Auf dem einen Feld waren jetzt endlich alle alten Siloballen zu einem großen, 7 m hohen Haufen zusammengefahren. Die Sojabohnen wurden direkt in die Wiese gesät. Bei dieser Low-Imput-Strategie rechnen sich auch die ca. 2 t Ertrag sehr gut. Zum Vergleich: auf drainierten Flächen im Ackerland sind hier 6 t möglich. Die 6 m mechanische Drillmaschine wird am Zugpendel gezogen und schneidet Schlitze mit einem Reihenabstand von 19 cm in den Boden. Durch die Trockenheit ist der Boden jedoch recht hart, sodass nicht überall der Ablagehorizont bei den eingestellten 3 cm ist. Vorgewende gibt es keins, die Ecken werden rund ausgefahren, ist mit der Super-Steer-Lenkung des NewHolland sehr einfach. Am Ende bleibt, an beiden Seiten des Feldes noch eine kleine Spitze Fläche zwischen der letzten Schleife frei, die durch im mehrmaliges im Kreis fahren gedrillt wird. Man muss nie rückwärts fahren oder die Maschine ausheben. Einzig angehalten wird, um zu kontrollieren, dass die Saatgutschläuche nicht verstopft sind. Passiert öfter, weil noch ein paar Schoten im Saatgut sind. Viele Betriebe in der Gegend haben eine mechanische Drillmaschine, meistens 6 m starr. Gibt auch 4,5 m starr und 9 oder 12 m klappbar. Pneumatische Drillmaschinen (Airseeder) sind noch größer (12 oder 18 m), meist mit Bodenbearbeitungswerkzeugen und einem Knicklenker davor. Gewitter kam heute abend aber dann doch nicht.

Freitag, 22. Juni 2012

Wildnis und Melken

Wilde Tiere gibts es hier mehr als gedacht, fing schon am ersten Tag an beim Silofahren. Mitem aufem Weg stehen zwei Weißwedelhirsche (ja das sind die auf dem John Deere-Logo) und wollten nicht weiter laufen. Wäre hier auch als ein Problem mit Elchen, weil die als immer die Straßen entlang laufen würden. Dann auch schon Stinktiere gesehen, außerdem kreisen als Truthahngeier. Waschbären sind wie bei uns Wildschweine, nachts sehr viele unterwegs. Gestern beim Siloballen pressen wurde vom Windrower ein Murmeltier erlegt, dass eingepresst wurde, hatte das gerade außen am Ballen gesehen. Gäbe es hier in Massen, wie früher bei uns die Hamster, lebend habe ich noch keins gesehen. Zum Melken: gemolken wird hier in einem 20er-Side-by-side von Surge, ist genauso wie ein GEA. Aktuell 153 melkende Kühe, die Trockensteher, sind aktuell wenige, und die Bullen laufen mit in der Herde und durch den Melkstand. Das reine Melken geht schneller, da die Kühe pro Melken unter 10 kg geben. Es wird vorgedippt und mit Zeitungspapier die Striche gesäubert, vorgemolken wird nicht wirklich. Entsprechend sind die Zellen hoch, 200-250.000. Der Milchpreis liegt aktuell bei 64 ct! Davon gehen aber noch ca. 3,5 ct für die Milchspedition ab. Dafür gibts auch eine eigene Transport-Quote. Die Milchquote wird in Kanada in Fett-kg gerechnet und kostet aktuell 20 €/kg Fett! Also etwa 80 ct/kg Milch; wurde von der Regierung gedeckelt, als es eine Zeit lang mal bei 1,10 € war.

Donnerstag, 21. Juni 2012

Hitzewelle

Waren die 30 °C am Wochenende schon viel, sinds seit gestern 40 °C. Verdammt heiß. Werden aktuell Siloballen gepresst und eingewickelt. Auf einer Wiese bin ich gerade damit beschäftigt ca. 400 alte, halb verrottete Siloballen aufzuladen und auf einen großen Haufen zu werfen, dass dort, wo die gelegen haben auch Sojabohnen eingesät werden können. Nach mehreren Stunden auf dem Plattformschlepper sieht es hinter dem Sitz aus wie an einem Leergut-Automat, da liegen schnell mal 10 Wasserflaschen. Die Ballen-Wagen sind typisch amerikanisch: ungebremst, ungefedert und eine Achsschenkellenkung mit geringem Lenkeinschlag. Die Ladefläche liegt nur auf und ist nicht fest, sodass der französische Praktikant bei zu starken Lenken die Ladefläche fast vom Fahrgestell geschmießen hat und die wieder mit zwei Frontladern draufgeschoben wurde. Normalerweise halten ein paar dünne Ketten das fest. Gestern Abend war ich mit anderen deutschen Praktikanten aus dem Ort in Maxville, 30 km von hier entfernt. Dort treffen sich jeden Mittwoch die deutschsprachigen Praktikanten aus Ontario östlich von Ottawa (ist etwa ein Gebiet so groß wie die Pfalz) in einer Bar. Bei 16 Leuten gestern Abend ist das fast schon eine deutsche Kolonie ist. Auf dem Rückweg wurden wir von der Polizei angehalten, war aber harmlos, haben aber auch gefragt auf welchen Farmen wir arbeiten, "all Germans?", und von hinten einer "no, one Austrian!". Habe ein paar Fotos gemacht, wer den Link will, meldet sich per eMail bei mir.

Mittwoch, 20. Juni 2012

Traktor schrauben

Heute Morgen gab es im Radio eine Hitzewarnung, 40 °C, man solle die Hunde beim Einkaufen nicht im Auto lassen, und am besten in Räume mit Klimaanlage gehen. Aber es war bewölkt, ordentlich Wind, sodass es angenehm zu arbeiten war. Aktuell werden Soja-Bohnen in die Wiesen gesät, auf denen am Wochenende Silo gemacht wurde. Mechanische 6 m-Drillmaschine mit 30 Reihen, gezogen von einem NewHolland TG210 mit Super-Steer-Lenkung, ist der größte der 10 Traktoren auf dem Betriebe. Ansonsten wurden heute vor allem Maschinen repariert. Zuerst am neuen John Deere Schwadmäher Gleitkuven am Mähbalken ausgetauscht und danach zusammen mit dem Schlosser, der ursprünglich aus Südbayern kommt, das Getriebe des 140 PS-Deutz zusammengeschraubt. Der steht seit einem Jahr zerlegt in der Maschinenhalle, nachdem die letzte französische Praktikantin dem Getriebe den Rest gegeben hatte. Außerdem war auch das Milchauto da, kommt alle 2 Tage. Sattelzug mit 6 Achsen und 36.000 l. Abends waren noch 3 deutsche Praktikanten da, die auf Betrieben im Ort arbeiten, lange erzählt und der französische Praktikant hat nichts verstanden, sodass er recht früh ins Bett ist.

Dienstag, 19. Juni 2012

Erste Meldung aus Kanada

Da ich hier nun Internet-Zugang habe, kann ich damit anfangen euch zu schreiben. Ich bin gut angekommen, Flug verlief gut, nur etwas Verspätung. Eine Arbeitserlaubnis habe ich noch keine, da die am Flughafen das nicht ausdrucken konnten weil irgendjemand frei hatte. Auf der Fahrt zur Farm (vom Flughafen Montreal ca. 130 km) gab es viel zu sehen: In Kanada ist alles groß, breite Straßen und dicke Autos, große Grundstücke und an fast jedem noch so kleinen Ackerbau-Betrieb steht ein Knicklenker. Das Wetter ist extrem heiß, heute 35 °C, ungewohnt, und die Arbeit draußen doch recht anstrengend. Am Wochenende war viel zu tun: Silo machen. Erster Schnitt dieses Jahr. Rundballen und Schlauchsilo. Habe Anhänger zum Feldhäcksler gefahren; die Feldwege sind breiter als die meisten Landstraßen bei uns. Der Häcksler zieht die Anhänger, am Feldrand wechseln und den vollen mit zum Silo nehmen. Zwei Traktoren fahren 3 Anhänger. Außerdem ein Traktor mit Häckeltransportwagen klassisch neben dem Häcksler, ist wegen dem flachen Krümmer etwas schwieriger zu fahren. Hier sieht man aber die andere Einstellung gut, alles geht etwas gelassener zu, der Häcksler steht als lange aufem Feld und wartet. Ansonsten auch eine andere Denkweise als in Deutschland: wird alles mehr ökonomie gesehen, was sich nicht wirklich lohnt wird nicht gemacht. Nicht ganz so intensiv, weniger High-Tech, nicht so kapitalintensiv. Sieht man besonders bei den Kühen: optimiert auf den Gewinn aus der Milchproduktion. Seit 15 Jahren Kreuzungszucht über Deckbullen, Mix aus Holstein und Jersey. Seit 5 Jahren keine MLP mehr. Schätze 6.000 kg-Stallschnitt. Kleine, dünne, robuste Kühe, viele mit Hörnern und kupierten Schwänzen. Heute wurden Silageballen gepresst und einsiliert. Mit einer Maschine werden die Ballen hintereinandergelegt und mit Folie in eine Art Schlauchsilo eingewickelt. Habe die letzten beiden Tage auf dem Traktor gesessen, wenn ich nicht melken war, und auch dieser Traktor ist anders: New Holland, 125 PS, Plattformschlepper mit Sonnendach, erstaunlich angenehm zu fahren bei 30 °C, auch ohne Klimaanlage immer frische Luft.

Freitag, 15. Juni 2012

Es geht los

Morgen früh geht es endlich los. Die Spannung steigt. 10 Uhr Abflug von Frankfurt nach Montreal mit Air Canada. Für alle die in Google Earth schon mal schauen wollen, wo es hingeht: Hier die Korrdinaten: 45°30'N 74°55'W. Ich werde mich dann möglichst zeitnah mit den ersten Eindrücken melden, bis dann.