Mittwoch, 29. August 2012
Mais ist reif
Gestern bei der wöchentlichen Feldrundfahrt wurde der Mais begutachtet, und einzelne Äcker sind schon reif. Sieht zwar nicht so aus, da es Stay-Green-Sorten sind. Dieses Jahr wegen dem trockenen Wetter vier Wochen früher als üblich. Ist entsprechend gewachsen bei dem heißen Wetter und dem bisschen Regen in den letzten 3 Wochen. Wurde jetzt schon entsprechend beim Lohnunternehmer der Häcksler bestellt. Da noch kein anhaltendes Regenwetter in Sicht ist, wird die Ernte sicher schneller gehen als üblich, wo wegen durchweichten Böden als Pausen gemacht werden müssen. Da es etwas geregnet hatte wurde der 2. Schnitt nach 75 ha nun für einen Tag unterbrochen.
Freitag, 24. August 2012
2. Schnitt
Gestern konnte endlich mit dem zweiten Schnitt begonnen werden. Jedoch merkt man hier umso deutlicher, dass es viel zu trocken war, denn es steht kaum Gras auf den Wiesen. An manchen Stellen sieht man nach dem Windrower kaum, dass gemäht wurde. Beim Schwaden wird doppelt geschwadet, ein Schwad aus 20 m. Und selbst das ist dann gerade so viel, dass man pressen kann. Solche Schwaden wären in Deutschland beim 4. Schnitt (aus 10 m) schon sehr schlecht. Zudem ist das Gras sehr dünn, und durch den Konditionierer am Windrower, dem Schwaden und dem Schneidwerk der Presse so kurz, dass es mit dem Feldhäcksler vergleichbar ist. Ergebniss vom ersten Schlag: 12 Rundballen von 10 ha! Bei den ersten beiden Schlägen wurden die Sojabohnen die ich vor 2 Monaten reingesät hatte mitgemäht, an den meisten Stellen hat man sie kaum gesehen.
Dienstag, 21. August 2012
Vankleek Hill Fair
Waren am Sonntag auf der Vankleek Hill Fair, ca. 30 km entfernt und eine der größten in der Region. Ist eine typische Fair für Kanada. Alle Landmaschinenhändler der Region stellen jeweils ein paar Traktoren und Mähdrescher aus. Der Tierschutzverein veranstaltet eine Vogelschau mit Falken und Eulen, und sonstigen, in Europa nicht vorkommenden, Greifvögeln. Die Feuerwehren der Gegend führt einen Wettkampf durch, wo immer zwei Feuerwehrleute gegeneinander antreten und mit Atemschutzgeräten durch einen Parcours laufen müssen. Höhepunkt ist das Traktorpulling, bei dem über 25 alte Traktoren antraten, alles gut restaurierte John Deere und IH aus den 1950er. Diese ziehen einen Schlitten mit Rädern, auf dem sich Gewichte nach vorne Schieben und den Zugkraftbedarf erhöhen. Am meisten macht dabei aber die jubelnde und grölende Masse auf den Tribünen her.
Samstag, 18. August 2012
Neue Curtains
Die Bauform der Ställe in Kanada unterscheidet sich deutlich von der in Deutschland. Wegen den kalten Wintern gibt es nur Warmställe mit gedämmtem Dach und Wänden. Gebaut sind diese in überlicher nordamerikanischer Bauweise wie die Wohnhäuser_ Holzfachwerk mit Glaswolle, darauf OSB-Holzplatten und außen Aluminium-Blech. Die Decke ist innen etwas abgehängt und am First sind ein paar Abluftkamine. Die Wände sind komplett geschlossen, nur in etwa zwei Meter Höhe ist ein rundrumlaufends, 1 m hohes Lichtband, dass mit Curtains verschlossen werden kann. Diese Courtains bestehen nicht aus Windnetzen sonder aus dem Gewebe, aus dem Bigbags sind, und damit ganz winddicht. Nach 12 Jahren waren die aber jetzt so verwittert, dass sie ausgetauscht werden mussten. Eine Arbeit für 2 Tage, wofür alle gebraucht wurden.
Montag, 13. August 2012
Regenwetter
Nach 8 Wochen ist es endlich so weit: mehrere Tage mit unter 30 °C und Regen! Kaum war das Haus fertig gestrichen, ist eine Kaltfront gekommen, und gleich morgens angenehme 20 °C beim Melken. Dazu kam auch Regen, waren für 72 h 50 mm vorhergesagt, kamen dann in einem Dauerregen 30 mm. Regen, den wir hier gut gebrauchen können. Für den Mais aber leider zu spät, der ist schon durchgeblüht und nur 2 m hoch (normal sind hier über 3,5 m), aber vielleicht hilft es noch in der Kornfüllung. Das es geregnet hat, merkte man gleich daran, dass sich auf der unbefestigten Straße am Hof vorbei innerhalb einer Stunde gleich zwei schwere Sattelzüge mit Stahlträgern festgefahren hatten. Der erste kam noch selbst wieder aus dem Straßengraben raus, für den zweiten musste ein Geländeabschleppwagen von 30 km her kommen. Die Straße ist jetzt so zerfahren, dass die erst repariert werden muss, und das dauert, bis es ganz abgetrocknet ist. Auf den Wiesen war der Regen innerhalb eines Tages sichtbar, sattes Grün und das Gras 10 cm gewachsen! Muss nicht mehr zugefüttert werden und die Milchleistung ist gleich wieder hochgegangen. Die schönen "kühlen" Tage dürften aber schon wieder rum sein, es soll wieder wärmer werden.
Freitag, 10. August 2012
Haus streichen
Die Holzhäuser in Kanada haben einen gewaltigen Nachteil: sie müssen als gestrichen werden. So war auch mal wieder, nach 6 Jahren, das Haus der Großeltern dran. Insgesamt 3 Tage Arbeit, gerade noch fertig geworden, bevor sich die Wetterlage ändert. Die letzten Tage war es nur vormittags so ca. 33 °C warm, ist über Mittag dann bewölkt gewesen und etwas kühler, ideales Wetter zum Streichen. Forderte wieder vollen Personaleinsatz, zuerst wurden die Giebelwände gestrichen. Eine braune Farbe mit rötlichem Schimmer, ungewöhnlich, denn die meisten Farmhäuser sind hier rot, die gleiche Farbe die auch so typisch für Schweden ist. Zuvor den kleinen Wintergarten und die Fenster mit Folie zugehängt. Um an den oberen Teil zukommen musste der alte Teleskoplader genommen werden, einer stand in der Schaufel und hat gestrichen, der zweite ist gefahren und der dritte hat als den Holzklotz unter das Hinterrad gelegt, weil die Bremse nicht mehr geht. An der anderen Giebelwand wurde Hasendraht zwischen die Wand- und Dachbretter gesteckt, dass die Fledermäuse nicht mehr reingehen. Konnten das aber nicht fertig machen, da wir nicht alle rausbekommen haben, die sind einfach hängen geblieben und haben gemeckert. Der Rest vom Haus konnte von der Leiter aus gestrichen werden, da das Haus kein Dachgeschoss hat und entsprechend niedrig ist.
Samstag, 4. August 2012
Glengarry Highland Games
Waren gestern Abend auf den Glengarry Highland Games in Maxville. Eine riesige Kerwe, auf denen man die schottischen Wurzeln des Dorfes merkt. Die größten Highland Games außerhalb Schottlands. Riesen Menschenmassen, das ganze Ort voll, überall Camper, die übers Wochenende von weiter her mit dem Wohnwagen kommen. Freitags Abend ist als ein riesen Partyzelt, das Ereignis, wo alle hier das ganze Jahr drauf hinfiebern um sich volllaufen zu lassen. Im Zelt ca. 5.000 Leute, das 0,33-Bier 5 $, entsprechend wurde vorgeglüht, aber trotzdem dürfte Molson weit mehr als 10.000 l in knapp 4 Stunden rausgebracht haben. Um 23 Uhr gabs dann endlich Musik, wenn auch nicht wirklich laut, Tanzfläche gibts keine, stehen auch nicht viele rum, sonder das ganze Zelt bewegt sich im Kreis zum Bier hin. Waren dann schon die Hälfte besoffen, so extrem wie in manchen Gegenden Mittelhessens war es aber nicht. Bleibt erstaunlich ruhig, ist aber auch eine imense Polizeipräsens, wer auffällt kommt direkt in den Gefangenentransporter hinterm Zelt. Später haben da etlich angefangen sich Bier über zu kippen und halbleere Becher zu schmeißen, völlig normal hier... Um 1 Uhr wars dann schon rum und die Polizei hat ganz schnell das Zelt leer gemacht.
Donnerstag, 2. August 2012
Halbzeit
Die Hälfte meiner Zeit in Kanada ist nun bereist rum. Geht sehr schnell, und wie über 6 Wochen hat sich das nicht wirklich angefühlt. Bin also schon bald wieder zurück in Deutschland. Das Wetter war heute mal kühler, nur 29 °C, aber sehr schwül, und es gab heute auch kurz Regen, aber wieder nur minimal, vielleicht 1 mm, hat gerade mal gereicht, dass die Straße 2 h nicht gestaubt hat. Auf dem Betrieb stehen 2 100t-Getreidesilos, die vor 6 oder 7 Jahren mit Hafer gefüllt wurden. Das erste war jetzt leer. Seit ein paar Jahren war die Lüftung kaputt, und unten alles verschimmelt, große Klumpen drin, die demnächst nach und nach rausgeholt werden. Ich habe nur das Zeug mitem Frontlader auf den Miststreuer geschmissen, sollte nicht ins Silo, da die nicht wissen, ob ich gegen so was allergisch bin. Der Hafer hat alle Farben zwischen Gelb, Rot und Braun, teilweise auch große schwarze Brocken die eher nach Teer aussehen. Riecht zumindest so interessant, dass man nach einer Stunde anfängt nach zudenken, dass schweine eigentlich ja nicht so schlimm stinken würden... Das andere Silo angefangen und zum Glück schönes sauberes Getreide, das auch noch richtig nach Hafer riecht!
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